Bestände weitgehend stabil Hasen trotzen vielen Gefahren

Berlin (dpa) - Gutes Wetter zu Ostern wünschen sich viele Menschen, für Hasen kann es lebenswichtig sein. Ist das Frühjahr nass und kalt, so wird es für die Jungtiere eng - sie erfrieren oder werden ein Opfer von Krankheiten.

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Anders als Kaninchen leben Feldhasen nicht im Bau, darum sind sie den Unbilden des Wetters ausgesetzt. Eng in die Sasse genannte Erdmulde geduckt, wartet der Hasen-Nachwuchs im Gras darauf, gesäugt zu werden. Außer dem Wetter können ihm Fressfeinde gefährlich werden, dazu gehören etwa Füchse, Dachse und Wildschweine. Auch Mähmaschinen bedrohen das Leben der Kleinen, später kommen Nahrungsmangel, der Straßenverkehr und die Flinten der Jäger dazu.

Dennoch: Es steht hierzulande nicht schlecht um Meister Lampe, die Bestände sind weitgehend stabil. Das haben die Jäger ermittelt, wie der Deutsche Jagdverband (DJV) zu Ostern mitteilte. „Rund 11 Feldhasen pro Quadratkilometer besiedeln im Schnitt Felder und Wiesen in Deutschland“, sagte DJV-Sprecher Torsten Reinwald in Berlin.

Die meisten Langohren wurden im Nordwestdeutschen Tiefland gezählt, dort waren es 17 pro Quadratkilometer. Besonders in der Wesermarsch, im Münsterland und am Niederrhein fühlen sich die Tiere wohl. Danach folgt das Südwestdeutsche Mittelgebirge mit 12 Feldhasen im vergangenen Frühjahr, die Schwerpunkte liegen entlang des Rheins und im Großraum Stuttgart. Im Alpenvorland waren es 11 Langohren, im Westdeutschen Mittelgebirge 10. Nur 6 Hasen pro Quadratkilometer Offenland waren es dagegen im Nordostdeutschen Tiefland und im Ostdeutschen Mittelgebirge.

Gezählt wurde im Frühjahr und Herbst vergangenen Jahres, daraus ergibt sich die sogenannte Nettozuwachsrate. „Nach einem Negativwert im Vorjahr lag die Nettozuwachsrate 2017 bundesweit bei plus sechs Prozent“, freute sich Reinwald. Besonders hoch war der Zuwachs im Südwestdeutschen Mittelgebirge mit 11 Prozent, gefolgt vom Nordwestdeutschen Tiefland (10 Prozent). Im Nordostdeutschen Tiefland (-3 Prozent) und im ostdeutschen Mittelgebirge (-7 Prozent) waren die Werte jedoch negativ.

Jäger und Wissenschaftler haben bundesweit in knapp 550 Referenzgebieten für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) gezählt, Bayern und Sachsen waren allerdings nicht dabei. Im flächenmäßig größten Bundesland Bayern sieht es weniger gut aus, auch wenn im Nordwesten bis zu rund 80 Feldhasen auf einem Quadratkilometer Offenland leben. „Die Hasenstrecke geht dramatisch zurück“, sagte Gertrud Helm, Sprecherin des Bayerischen Jagdverbands. Im Jagdjahr 2016/2017 lag sie bei nur noch rund 60.000 Tieren, weniger als je zuvor seit Beginn der Erfassung 1969/70. Bundesweit schätzen Experten die Zahl der überwiegend nachtaktiven Einzelgänger auf insgesamt bis zu drei Millionen.

„Nasskaltes Wetter im Frühjahr setzt Junghasen ebenso zu wie viele Fressfeinde oder mangelhafte Habitate“, sagte DJV-Vizepräsident Volker Böhning. Hasen benötigten strukturreiche Flächen mit nahrhaften Wildkräutern und Gräsern sowie Rückzugsräume. Vor allem im Osten seien die bewirtschafteten Flächen aber groß und strukturarm.

„In der intensiven Landwirtschaft fehlen den Hasen oft Wildkräuter und Deckung“, bestätigte Eva Goris, Sprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg. „Feldhasen benötigen abwechslungsreiche Landschaften mit Feldrändern, wo sie sich verstecken können“, sagte sie. „Auch brauchen sie trockene und warme Böden, die Wärme speichern können. Feuchtes Wetter ist für sie gefährlicher als trockene Kälte.“

Vor allem im Norden gab es aber im vergangenen Sommer viel Regen, laut DJV eine nachgewiesene Ursache für tödliche Infektionen bei Junghasen. Auch der Straßenverkehr bleibt eine große Gefahr. Mehr als ein Drittel der in der Jagdstatistik erfassten Hasen starben bundesweit unter Autoreifen, nicht vor Flinten. In Brandenburg waren es sogar mehr als drei Viertel.