Hautkrebszahlen steigen rasant an
Berlin (dpa) - Die Zahl der Hautkrebsdiagnosen in Deutschland ist nach einer Analyse der Krankenkasse Barmer GEK drastisch gestiegen. Beim bösartigen Melanom („schwarzer Hautkrebs“) habe es 2012 rund 60 Prozent mehr Diagnosen gegeben als 2005, heißt es im „Arztreport 2014“ der Kasse.
Bei anderen bösartigen Neubildungen der Haut sei die Rate im gleichen Zeitraum sogar um 79 Prozent gestiegen. Die Zunahme der Diagnosen sei allerdings auch auf das neue Hautkrebs-Screening zurückzuführen, das es seit Mitte 2008 für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren gibt.
Alleinige Ursache sei es wohl nicht: Bereits zwischen 2005 und 2007 seien die Hautkrebszahlen gestiegen, auch ein weltweiter Trend sei zu beobachten. Hautkrebs bleibe ein unterschätztes Risiko, auch für junge Menschen. Die Kasse forderte, das Alterslimit für das Screening aufzuheben.
Als Risiko für Hautkrebs gelten unter anderem starke Sonneneinstrahlung, die direkt auf ungeschützte Haut trifft, und häufige Besuche im Solarium. Damit sei Hautkrebs eine vermeidbare Tumorerkrankung, sagte Rolf-Ulrich Schlenker, Vize-Vorstand der Kasse. „Offensichtlich sind sich viele Bundesbürger der Gefahr von UV-Strahlung aber nicht bewusst“, ergänzte er. „Die Nutzung von Solarien sollte unterbleiben.“
Rund 200 000 Menschen erkranken nach Angaben der Kasse in Deutschland jedes Jahr neu an Hautkrebs. Fast 3000 Menschen starben 2012 am schwarzen Hautkrebs. Früh erkannt sind die Tumore, die durch die unkontrollierte Teilung von Hautzellen entstehen können, aber gut heilbar. Die Überlebensraten liegen laut Kasse bei rund 97 Prozent.
Die Alterskurven bei der Diagnose schwarzer Hautkrebs steigen bei Männern und Frauen bereits ab 20 Jahren an und erreichen zwischen 70 und 75 Jahren ihren Höhepunkt. Bei Männern liegen die Erkrankungszahlen generell höher. Auffällig bei Frauen ist ein erster Gipfel im Alter zwischen 45 und 49 Jahren. Rund 50 000 junge Menschen unter 30 erkrankten 2012 an Hautkrebs. Auch das ist für die Kasse ein Argument, die Altersgrenze beim Screening aufzuheben.
Das Screening-Angebot wird bisher jedoch erst von rund einem Drittel der Barmer GEK-Versicherten angenommen, auch regional schwankt die Beteiligung stark. In Ostdeutschland liegt sie zum Beispiel deutlich niedriger als im Westen.
In den Arztreport flossen die Daten von acht Millionen Barmer GEK-Versicherten ein. Das entspricht rund zehn Prozent der Bevölkerung.