Historischer Flug: SpaceX-Rakete landet aufrecht auf der Erde

Cape Canaveral (dpa) - Es ist ein großer Schritt für die Raumfahrt: Mit der erfolgreichen Landung einer Trägerrakete aus dem All rückt das Ende der Wegwerf-Raketen nahe.

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Die US-Firma SpaceX schoss mit der Falcon-9 erstmals erfolgreich eine Rakete 200 Kilometer hoch ins All, die nach ihrer Mission heil und aufrecht zum Startplatz auf die Erde zurückkehrte.

Die etwa 70 Meter hohe Falcon-9 startete am Montag um 20.29 Uhr Ortszeit am Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida). Nach wenigen Minuten trennte sie ihre oberste Stufe ab. Diese setzte kurz darauf elf Kommunikationssatelliten von je etwa der Größe eines Kühlschranks im Weltraum aus.

Die Trägerrakete flog ein Stück weiter und beschrieb dann in etwa die Bahn eines Kugelschreibers, der sich in der Luft um 180 Grad dreht. Auf dieser Kurve flog die Falcon-9 zurück und landete elf Minuten nach dem Start wieder in Florida. Vor sechs Monaten noch war eine ähnliche Trägerrakete wenige Minuten nach dem Start explodiert.

„Willkommen zurück, Baby“, twitterte Firmenchef Elon Musk nach der Landung. Er steht auch an der Spitze des Elektrosportwagenherstellers Tesla. Ohrenbetäubender Jubel herrschte in der Live-Übertragung aus dem Raumfahrtzentrum von SpaceX in Hawthorne (Kalifornien).

Hintergrund: Eine weitgehend unversehrte Rückkehr benutzter erster Raketenstufen zur Erde könnte eine Wiederverwendung ermöglichen - und Raumtransporte so erheblich billiger machen. Einmal ins All geschossen, waren Raketen bisher schlicht nicht mehr zu gebrauchen.

Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen Blue Origin des Amazon-Chefs Jeff Bezos bereits eine Rakete nach einem Testflug erfolgreich wieder landen lassen. Sie kam aber längst nicht so hoch und war nicht so schnell. Bezos zielt eher auf Flüge mit Weltraumtouristen im erdnahen Orbit ab.

Am Morgen danach war nicht klar, welche Teile der zurückgekehrten Falcon-9 wiederverwendet werden könnten und was das kostet. Musk arbeitet daran, nicht nur die erste - also untere - Stufe, sondern die gesamte Rakete zurückholen zu können.

Die erfolgreich gelandete erste Stufe (etwa so groß wie ein 14-stöckiges Haus) sei allerdings die teuerste, schrieb die Tech-Seite „The Verge“, trage diese doch die Motoren und den Treibstoff.

Die US-Weltraumbehörde Nasa twitterte: „Herzlichen Glückwunsch an SpaceX zur vertikalen Landung der ersten Stufe!“ Auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst gratulierte per Twitter: „Glückwünsche & dickes Lob!“

Nach der missglückten letzten Operation im Juni stand für SpaceX nun viel auf dem Spiel. Das Unternehmen hat Verträge mit der Nasa, ab 2017 auch Astronauten zur ISS zu befördern.

Das Unternehmen hatte bereits mehrfach versucht, eine Rakete wieder landen zu lassen, zuletzt auf schwimmenden Plattformen. Aber entweder kam es zu Bruchlandungen, oder die Rakete kippte ins Meer.

Da mit SpaceX und Blue Origin nun zwei Unternehmen in der Lage waren, Trägerraketen zurückzuholen, könnte die Landung von Raketen in einigen Jahren so normal sein wie ihr Start. Dafür gibt es eine Menge Interessenten, neben Touristikunternehmen und der Wissenschaft vor allem auch das Militär. Mit der United Launch Alliance, einem Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin, gibt es sogar einen dritten Player im Spiel wiederverwendbarer Raketen.