Jährlich hunderte Masernfälle in Deutschland
Berlin (dpa) - Die Masern sollten zumindest in Europa längst ausgerottet sein. Mit diesem Ziel für 2010 ist die Weltgesundheitsorganisation gescheitert. Allein Deutschland hat weiterhin hunderte Fälle pro Jahr.
Weltweit könnte ein „Impfpuder“ künftig vor Masern schützen.
Trotz guter Impfmöglichkeiten erkranken weiterhin jährlich hunderte von Kindern in Deutschland an Masern. Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hat im vergangenen Jahr 777 Fälle der Viruserkrankung registriert, im Jahr 2009 waren es 571.
Die Masernzahlen in Deutschland schwanken von Jahr zu Jahr und je nach Bundesland stark. 2004 gab es nur 123 Fälle, 2006 waren es wegen eines großen Masernausbruchs in Nordrhein-Westfalen bundesweit 2308. Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt zwei Impfungen gegen die Krankheit. Die Erstimpfung sollte bei Kindern im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen. Im Abstand von vier bis sechs Wochen danach kann zum zweiten Mal geimpft werden.
Weltweit gelten schwere Masernverläufe als eine der häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern. Als Barriere für Impfungen gelten laut den Studienautoren unter anderem die Tatsache, dass es in vielen Ländern an geschultem Personal für die Impfungen fehlt, und dass die Impfstoffe gekühlt werden müssen.
Unterdessen berichten US-Forscher von ersten Versuchen mit einem experimentellen Masernimpfstoff bei Rhesusaffen, der einmalig über die Atemwege aufgenommen werden soll. Das „Impfpuder“ wurde demnach von den Affen inhaliert. Daraufhin sei eine Immunität gegen Masern bei den Tieren aufgebaut worden. Die Wissenschaftler um Wen-Hsuan Lin von der Johns Hopkins Bloomberg Schule für Öffentliche Gesundheit in Baltimore veröffentlichen ihre Ergebnisse über das „Impfpuder“ in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS).