Karies bei Kleinkindern - Zahnärzte schlagen Alarm

Berlin (dpa) - Fachleute schlagen angesichts mangelnder Besuche von Kleinkindern beim Zahnarzt Alarm. Bis zum dritten Lebensjahr könne so kaum Aufklärung über Ernährung und Mundhygiene stattfinden, warnte der Vize-Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dietmar Oesterreich, zum Tag der Zahngesundheit.

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„Wir haben festgestellt, dass in dieser Lebensphase im wahrsten Sinn des Wortes das Kind in den Brunnen fällt und die Milchzähne bereits kariös werden.“ Demnach haben etwa 15 Prozent der Unter-Drei-Jährigen hierzulande Karies.

Dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zufolge kommt zudem im Schnitt nur jedes dritte Kind unter sechs Jahren zu Früherkennungsuntersuchungen. Erschreckend sei zudem, „dass das tägliche Zähneputzen in vielen Kindertagesstätten eingestellt wurde“, sagte der stellvertretende GKV-Vorstandsvorsitzende Johann-Magnus von Stackelberg. Das sei besonders für Kinder gefährlich, in deren Elternhaus das auch vernachlässigt werde.

Mit dem Tag der Zahngesundheit machen Mediziner seit 25 Jahren auf die Bedeutung von Mundhygiene aufmerksam.

„Frühkindliche Karies ist entgegen dem allgemeinen Kariesrückgang sogar ein wachsendes Problem“, betonte Oesterreich von der Bundeszahnärztekammer. Oft sei bei tieferen Zerstörungen sogar eine Narkose nötig. Die Behandlung von Zahnproblemen sei in diesem Alter nicht nur schmerzhaft, sondern auch komplizierter als bei Erwachsenen. Er pocht darauf, dass Eltern mit Durchbruch des ersten Zahns ihres Kindes regelmäßig zur Beratung in die Praxis kommen.

Insgesamt sieht es aber nicht in jedem Gebiss düster aus: In den 80er Jahren hatten Zwölfjährige der Kammer zufolge beispielsweise fast sieben kariöse Zähne - zuletzt machte im Schnitt nur noch weniger als ein Zahn Probleme. Über 80 Prozent der Deutschen putzen sich zudem zweimal täglich die Zähne - zumindest nach eigenen Angaben.