Klimawandel: Krebse aus Süden Dauerbewohner an Nordseeküste

Frankfurt/Main (dpa) - Immer mehr südliche Tierarten dringen in die Nordsee vor: Den Kabeljau zieht es in kühlere Regionen, Krebse und Krabben wandern aus wärmeren Gewässern nach Norden.

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Das zeigen Langzeitstudien der letzten zwanzig Jahre, wie Wissenschaftler von „Senckenberg am Meer“ und dem Senckenberg-Institut in Frankfurt am Montag berichteten.

An den deutschen Meeresküsten seien die Auswirkungen des Klimawandels deutlich spürbar, sagte Prof. Michael Türkay, Senckenberg-Abteilungsleiter für Marine Zoologie. Über ihre Erkenntnisse haben die Forscher in den Fachjournalen „Helgoland Marine Research“ und „Marine Biodiversity“ berichtet.

„Unsere Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass im Jahr 2000 in der Nordsee ein Regimewechsel eingesetzt hat und sich die Zusammensetzung der Tierwelt seit diesem Zeitpunkt massiv ändert“, erläuterte Türkay. Ergebnis der Einwanderung sei eine Vereinheitlichung der Tierwelt und eine Abnahme der Artenvielfalt.

Langzeituntersuchungen nahe Helgoland bestätigten diesen Trend: Seit 2000 nehme der Anteil von Warmwasserarten dort beständig zu. 41 Arten zählten die Forscher in der „Tiefen Rinne“ neben Helgoland, darunter die ozeanische Schwimmkrabbe Liocarcius depurator und der winzige Einsiedlerkrebs Diogenes pugilator. Der ursprünglich im Mittelmeer und im Atlantik beheimatete Krebs habe 2002 die Deutsche Bucht erreicht und sei heute „fester Bestandteil unserer Nordseefauna“.