Kosmische Illusion: Natürliche Lupe verstärkt Supernova

Tokio/Washington (dpa) - Astronomen haben das Rätsel einer eigentlich viel zu hellen Sternexplosion gelöst: Die ferne Supernova wurde von einer natürlichen kosmischen Lupe vergrößert.

Durch diese sogenannte Gravitationslinse schien die Supernova rund 30 Mal heller zu sein als erwartet. Das berichten Forscher um Robert Quimby vom Kavli-Institut für Physik und Mathematik des Universums an der Universität Tokio im US-Fachjournal „Science“.

Supernovae sind gewaltige Sternexplosionen, die vorübergehend so hell scheinen können wie eine ganze Galaxie. Für Astronomen sind Supernovae des Typs Ia besonders interessant, denn sie leuchten immer gleich hell und eignen sich daher als kosmische Meilensteine zur Vermessung des Universums.

Im Jahr 2010 hatten Astronomen jedoch eine ungewöhnliche Supernova beobachtet, die die Katalognummer PS1-10afx bekam. „PS1-10afx sah sehr nach einer Typ-Ia-Supernova aus, war aber viel zu hell“, erläuterte Quimby in einer Mitteilung seines Instituts. Sein Team suchte die Himmelsregion ab, in der die zu helle Supernova beobachtet worden war, und stieß auf eine schwach leuchtende Galaxie im Vordergrund. Sie war Astronomen bislang entgangen, weil sie von der exakt dahinter liegenden, helleren Heimatgalaxie der Supernova überstrahlt worden war.

Die Vordergrund-Galaxie verformt gemäß Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie mit ihrer Schwerkraft den Raum, so dass verschiedene Lichtstrahlen, die an ihr vorbeilaufen, wie von einer Linse auf denselben Punkt fokussiert werden. Dieser sogenannte Gravitationslinseneffekt ist von zahlreichen anderen Beobachtungen bekannt und bestätigt. Die zunächst übersehene Gravitationslinse habe das Licht der fernen Supernova gebündelt und rund 30-fach verstärkt, berichten die Forscher. Sie rechnen damit, dass künftig weitere derartige Beispiele entdeckt werden. Denn je ferner eine Supernova sei, desto wahrscheinlicher liege irgendwo auf dem Weg eine Gravitationslinse.