Letzte Heimkehr der „Discovery“
Washington (dpa) - Ende einer Raumfahrt-Legende: Nach fast 27 Jahren im Dienste der Raumfahrt ist der US-Space-Shuttle „Discovery“ am Mittwoch von seiner letzten Mission im All zur Erde zurückgekehrt.
Der Orbiter setzte planmäßig um 17.57 Uhr deutscher Zeit mit sechs Astronauten an Bord auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida auf. Es war eine Bilderbuchlandung unter blauem Himmel. „Ein großartiger Job, eine großartige Landung“, lobte die Bodenkontrolle.
„Das ist das Ende einer historischen Reise“, sagte ein Sprecher der US-Raumfahrtbehörde Nasa. „Wir sagen Lebewohl, "Discovery"“. Der Orbiter beginnt in wenigen Monaten seine „zweite Karriere“ als Ausstellungsstück und kommt wahrscheinlich in das Luft- und Raumfahrtmuseum in der US-Hauptstadt Washington. Details will die Behörde im April bekanntgeben.
Bis zu ihrer Rückkehr war die „Discovery“ der älteste aktive Shuttle in der Nasa-Flotte. Etwa 250 Crewmitglieder haben in ihm fast 240 Millionen Kilometer zurückgelegt und dabei 5820 Mal die Erde umrundet. Exakt ein Jahr hat sie auf bedeutenden Missionen im All verbracht, hievte das Weltraumteleskop „Hubble“ in den Himmel und besuchte als erster Shuttle die russische Raumstation „Mir“. „Sie ist ein erstaunliches Weltraumgefährt und hat ihrem Land großartig gedient“, sagte Nasa-Chef Charles Bolden.
Der Abschied von der „Discovery“ ist zugleich der Vorbote vom Ende des gesamten Shuttle-Programms: Nach den Flügen der Raumfähren „Endeavour“ und „Atlantis“ sollen die legendären Orbiter im Juli dann ein für alle Mal eingemottet werden.
Die 39. und letzten „Discovery“-Mission im All diente vor allem dazu, die Internationale Raumstation ISS auf Vordermann zu bringen. Dazu waren Astronauten zweimal ins All ausgestiegen. Zuletzt halfen sie, einen ausgefallenen Sauerstoffgenerator im russischen Teil der Station zu reparieren.
Die Nasa wollte ihr Versprechen einlösen, die ISS in die absolut beste Konfiguration zu bringen, bevor sie ihre Fähren in den Ruhestand versetzt. So wurde auch das letzte wichtige Anbaumodul für den amerikanischen Teil der ISS ins All geliefert.
Auch auf ihrem letzten Flug schrieb die Raumfähre noch einmal Geschichte: Erstmals hatte ein Shuttle einen humanoiden Roboter mit ins All genommen. Der 150 Kilo schwere „Robonaut 2“ (R2) soll bei Experimenten auf der ISS zeigen, wie er in der Schwerelosigkeit funktioniert. Noch ist das 2,5 Millionen Dollar teure Gerät aber eingepackt, die Test beginnen erst später in diesem Monat.
Bevor sie im Huckepack eines Jumbo-Jets nach Washington gebracht wird, erwartet die „Discovery“ erstmal ein eher glanzloses Schicksal. Die Nasa will die Raumfähre gründlich auseinandernehmen und dabei Bauteile begutachten, die Ingenieure seit der Konstruktion der Raumfähre vor mehr als 30 Jahren niemals zu Gesicht bekommen haben.
Die mehrere Monate dauernde „Autopsie“ solle Erkenntnisse für den Bau künftiger Raumschiffe liefern, sagte Nasa-Manager John Shannon. „Auch nach der Landung der „Discovery“ werden wir nicht damit fertig sein, etwas über den Weltraum zu lernen.“
Vor ihrer letzten Mission hatte die Raumfähre der Nasa noch mächtig Kopfschmerzen bereitet. Die „Discovery“ war vier Monate später als geplant gestartet. Immer wieder wurde der Start wegen technischer Probleme verschoben. Am längsten hatten die Ingenieure mit langen Rissen am Außentank zu kämpfen.