Mission gescheitert Israelische Raumsonde stürzt auf den Mond
Jerusalem · Israel fieberte der Landung seiner Raumsonde "Beresheet" (Genesis) auf dem Mond entgegen. Während des Anflugs hatte es Probleme gegeben.
Israel wäre dann das vierte Land nach den USA, Russland und China, dem eine Mondlandung geglückt ist. Die "Beresheet" wäre zudem das erste private Weltraumgefährt überhaupt, das auf dem Erdtrabanten landet.
Während der Landung hatte es zunächst ein Problem mit dem Haupttriebwerk gegen. Wenig später sei zudem die Kommunikation zur Sonde ausgefallen. „Beresheet“ dürfte den Mond zwar erreicht haben. Eine weiche Landung dürfte es jedoch nicht gewesen sein.
Die "Beresheet" war am 22. Februar vom US-Raumfahrtbahnhof Cape Canaveral gestartet und legte seitdem rund 6,5 Millionen Kilometer zurück. Ins All gebracht wurde sie von einer Falcon-9-Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk. Die Sonde soll das Magnetfeld des Mondes untersuchen. Im Vordergrund steht für Israel allerdings, überhaupt mit einem Raumgefährt den Erdtrabanten zu erreichen.
An Bord von "Beresheet" ist auch eine Zeitkapsel, die eine Reihe digitaler Dateien enthält. Dazu gehören unter anderem von Kindern gemalte Bilder, die Erinnerungen eines Holocaust-Überlebenden und eine israelische Flagge. Anfang März schickte die Sonde ein erstes Foto von sich im All zur Erde.
Die Sonde wurde von dem Privatunternehmen SpaceIL in Zusammenarbeit mit Israeli Aerospace Industries (IAI), einem der größten Rüstungsunternehmen Israels, gebaut. Die Kommunikation mit der Sonde erfolgt über Antennen, die das schwedische Unternehmen Swedish Space Corporation hergestellt hat. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa stellt ein Weltraumnetzwerk zur Verfügung, damit die Daten der "Beresheet" auf die Erde übertragen werden können.
Die Arbeiten an der israelischen Mondsonde waren im Rahmen des 2010 ausgeschriebenen Wettbewerbs Lunar XPrize von Google begonnen worden. Der US-Internetriese setzte 30 Millionen Dollar (26,6 Millionen Dollar) als Belohnung für das Privatunternehmen aus, dem bis März 2018 eine Mondlandung gelingt. Keiner der Bewerber schaffte es rechtzeitig, aber das israelische Team arbeitete weiter.
Die Finanzierung der Mondsonde übernahm weitgehend der Geschäftsmann und Mäzen Morris Kahn. Statt der ursprünglich geplanten zehn Millionen Dollar kostete das Projekt etwa 100 Millionen Dollar.
In jüngster Zeit hat das Interesse an Mondlandungen wieder stark zugenommen. China hat derzeit seine Sonde "Chang'e 4" auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Indien hofft, noch in diesem Frühling mit seiner Chandrayaan-2-Mission die fünfte Mondfahrer-Nation zu werden. Japan will im Jahr 2020 oder 2021 seine Mondsonde "Slim" auf die Reise schicken.
Bislang gelang es nur den USA, Menschen auf den 384.000 Kilometer von der Erde entfernten Himmelskörper zu bringen. Zwischen 1969 und 1972 setzten zwölf Astronauten ihren Fuß auf den Mond. Auf Anweisung von US-Präsident Donald Trump arbeitet die Nasa gerade auf erneute bemannte Mondmissionen bis zum Jahr 2028 hin. Dafür soll bis 2026 eine Raumstation in einer Umlaufbahn des Mondes installiert werden. Bis 2030 will die Nasa außerdem den deutlich weiter entfernten Mars erreichen.
yb/ul