Manche Korallenriffe erholen sich schneller als gedacht
Berlin (dpa) - Einige Korallenriffe können sich besser von einer Zerstörung erholen, als Ozeanologen bisher dachten. Das zeigt eine Untersuchung eines Korallenriffs vor der Westküste Australiens.
Das Forscherteam um James Gilmour vom Australian Institute of Marine Science hatte das Riff 16 Jahre lang beobachtet. 1998 starben in manchen Teilen des Scott Reefs bis zu 90 Prozent der Korallen. Innerhalb von zwölf Jahren sei fast die Hälfte der Nesseltiere in dem abgelegenen Riff wieder nachgewachsen, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Science“.
Für viele der bunten Korallenriffe ist es ein Todesurteil, wenn die Meerestemperatur um mehrere Grad Celsius steigt. Denn dann lösen sich winzige Algen von den Korallen, die diese Nesseltiere über den Prozess der Photosynthese mit Energie versorgen. Zurück bleiben graue Steinskelette. In vielen Küstenregionen haben Forscher diese Korallenbleiche in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet. Neben erhöhten Temperaturen können auch Wirbelstürme, Meeresverschmutzung und aggressive Fischerei-Kampagnen Korallen zerstören. Im Scott Reef war eine Hitzeperiode im australischen Spätsommer 1998 Auslöser für das Massensterben.
Bisher gingen Forscher davon aus, dass sich Korallenriffe vor allem mit Hilfe von benachbarten, gesunden Korallensystemen von der Bleiche erholen. Von dort können Korallenlarven das tote Riff neu besiedeln. Im isolierten Scott Reef war aber offenbar ein anderer Prozess dominant: Im Riff selbst könnten sich die Korallen wieder erholt und verbreitet haben, schreiben die Ozeanologen. Insbesondere pflanzenfressende Fische könnten eine Rolle dabei gespielt haben, vermuten sie aufgrund von Fischzählungen. So war die Zahl dieser Fische in den Jahren nach der Korallenbleiche vorübergehend stark gestiegen. Die Heilung eines Riffs könne allerdings nur gelingen, wenn es von menschlichen Einflüssen weitestgehend verschont bleibe.