Millionen tote Kinder pro Jahr durch Mangelernährung
London (dpa) - Mangelernährung ist einer neuen Studie zufolge der Grund für fast die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren weltweit.
Jährlich sterben rund 3,1 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag, weil sie nicht ausreichend oder unausgewogenes Essen bekommen, heißt es in der Studie, die in der neuesten Ausgabe des Magazins „Lancet“ erscheint. Zu den am stärksten verbreiteten Mangelerscheinungen gehören demnach sowohl bei Kindern als auch bei Müttern Mangel an Vitaminen oder Mineralien wie Zink und Eisen, aber auch schlechte Praktiken beim Stillen.
Die Wissenschaftler um Robert Black (Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore/USA) untersuchten zudem die Auswirkungen von körperlicher Unterentwicklung im Zusammenhang mit Größe, Gewicht und Alter. So waren der Studie zufolge 2011 rund 165 Millionen Kinder weltweit zu klein für ihr Alter. Etwa 50 Millionen waren zu leicht für ihre Größe. 100 Millionen Kinder wogen nicht genug für ihr Alter. Vor allem Afrika und Asien waren betroffen.
Mangelernährung schränke aber nicht nur die körperliche Entwicklung von Kindern ein, betonten die Experten. Die Konsequenzen reichten von schlechten Leistungen in der Schule bis zu höherer Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Die Forscher rufen die G8-Länder auf, beim anstehenden Gipfel in Nordirland Mitte des Monats weitere Maßnahmen gegen Mangelernährung voranzutreiben. Gleichzeitig sehen sie auf die Industrienationen in Zukunft neue Gefahren durch Übergewicht bei werdenden Müttern und Kindern zukommen.