Nasa: Im Sturzflug zurück auf den Mond

Start am Donnerstag: Zwei Sonden sollen die Rückkehr von Menschen und eine mögliche Dauerbesiedlung vorbereiten.

Washington. Der Nachbar ist uns fremd geblieben. Zwölf Menschen haben zwischen 1969 und 1972 den Mond betreten, trotzdem wissen die Astronomen über manche Regionen des Erdtrabanten weniger als über den viel weiter entfernten Mars. Nun wendet sich die US-Raumfahrtbehörde Nasa doch noch mal dem Erdtrabanten zu: An Bord einer Atlas-Trägerrakete will sie in der Nacht zu Freitag die beiden unbemannten Sonden LRO und LCROSS zum Mond schicken.

Sie sollen eine der Kernfragen für eine mögliche neue bemannte Mission und eine Besiedlung des Erdtrabanten beantworten: Gibt es auf dem Mond Wasser, das Menschen dort ein Überleben sichern könnte? Die bislang erforschten Regionen des Mondes sind trockener als jede Wüste auf der Erde. Die Nasa-Experten richten ihren Blick daher auf Extremregionen, die noch keiner kennt: Die Sonden sollen die Tiefen riesiger Mondkrater erforschen, in denen sich möglicherweise gefrorenes Wasser aus Kometeneinschlägen erhalten hat.

Gipfeln wird die Mondreise in einer spektakulären Kamikaze-Mission. Die Sonde LRO wird sich 90 Minuten nach dem Start von der Rakete trennen, ein Jahr um den Mond kreisen und ihn und sehr präzise dreidimensional kartografieren. Die zweite Sonde LCROSS bleibt bis Oktober mit der letzten Stufe der Trägerrakete verbunden. Dann soll zunächst die Pkw-große Raketenstufe mit der enormen Geschwindigkeit von 9000 Stundenkilometern in einem Mondkrater einschlagen und eine Staubwolke von zehn Kilometern Höhe aufwirbeln. LCROSS durchfliegt die Wolke, sendet Messdaten über die Bestandteile zur Erde - und stürzt sich selbst in den Krater.

Für die Nasa-Forscher ist die Mondmission wie eine Schatzsuche. Bislang schlägt ein halber Liter Wasser auf dem Mond mit 50000 Dollar (rund 36000 Euro) zu Buche. So viel kostet es, ein Pfund Fracht dorthin zu transportieren. Projektmanager Dan Andrews erhofft sich von LCROSS eine "definitive Antwort" auf die Frage, ob es auf dem Mond Wasser gibt. Bis 2020 wollen die USA wieder Menschen auf dem Mond bringen, dieses Ziel hat der frühere US-Präsident George W. Bush vorgegeben. Sein Nachfolger Obama lässt jedoch gerade prüfen, ob das Vorhaben die immensen Summen wert ist, die es verschlingen würde.