Neues chemisches Verfahren macht Erdgas-Umwandlung lohnender

La Jolla (dpa) - Mit einem neuen Verfahren lassen sich aus Erdgas wesentlich günstiger als bisher Treibstoff oder Chemikalien herstellen. Für die Wirtschaft könnte Erdgas dadurch an Bedeutung gewinnen.

Forscher am Scripps Research Institute in La Jolla (USA) haben einen Katalysator gefunden, mit dem Erdgas schon bei 180 Grad Celsius statt wie bisher bei weit über 500 Grad umgewandelt werden kann. Sie berichten darüber im Fachjournal „Science“. Das Verfahren könnte die Rohstoff-Industrie nach Einschätzung des Institutes grundlegend verändern: Erdgas könnte nach im Vergleich zu Erdöl an Bedeutung für die Wirtschaft gewinnen.

Erdgas besteht zum größten Teil aus Methan, Ethan und Propan. Die Forscher setzten Blei- und Thallium-Salze als Katalysatoren ein, mit denen sie die Gase auch bei niedrigen Temperaturen in Alkohole umwandeln konnten. Die Gase sind als Flüssigkeiten viel einfacher zu transportieren und zu verarbeiten. Die Katalysatoren sind günstig zu produzieren, Bleisalze zum Beispiel werden auch bei der Herstellung von Streichhölzern verwendet.

Ein weiterer Vorteil des Verfahrens: Das Erdgas muss nicht erst in seine einzelnen Bestandteile zerlegt werden. Die Forscher konnten die Gase Methan, Ethan und Propan auch als Gemisch in die entsprechenden Alkohole umwandeln - und sparen so einen Zwischenschritt bei der Weiterverarbeitung. „Das schafft das Potenzial, Treibstoffe und Chemikalien zu außergewöhnlich geringeren Kosten zu produzieren“, sagte Studienautor Roy Periana.

Die USA, in denen auch das umstrittene Fracking-Verfahren eingesetzt wird, gelten als wichtigster Erdgas-Förderer. Alleine 2012 waren es nach einer Studie des Rohstoffkonzerns BP über 680 Milliarden Kubikmeter Erdgas - rund 20 Prozent der weltweit geförderten Menge.