Rückgang der Artenvielfalt könnte Krankheitsrisiko erhöhen
Stanford/Nairobi (dpa) - Ein Rückgang großer Wildtiere könnte das Krankheitsrisiko für Menschen erhöhen. Diesen Zusammenhang haben Forscher in einem aufwendigen Experiment in der Savanne Ostafrikas nachgewiesen.
Dort ging der Verlust des Großwilds mit einer Zunahme der Nagetiere einher - und damit auch von Bakterien, die beim Menschen Erkrankungen verursachen. Das berichten Biologen um Rodolfo Dirzo von der kalifornischen Stanford University in den „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).
Die Forscher entfernten aus einem Areal in Kenia alle großen Wildtiere, darunter vor allem Pflanzenfresser wie Zebras, Giraffen oder Elefanten. In den folgenden beiden Jahren untersuchten sie die Zahl der Nagetiere, deren Befall mit Flöhen sowie auch die Häufigkeit von Bartonella-Bakterien. Flöhe können diese Erreger von Nagern auf Menschen übertragen, wo sie verschiedene Erkrankungen - sogenannte Bartonellosen - auslösen. Die Entwicklung verglichen sie mit der eines Nachbargebiets, in dem die Großsäuger erhalten blieben.
Das Ergebnis: Der Bartonella-Befall der einzelnen Nagetiere und ihrer Flöhe unterschied sich zwar nicht stark vom Vergleichsareal. Doch die Zahl der infizierten Nagetiere stieg um etwa das Doppelte - ebenso wie die Zahl der infizierten Flöhe. Damit steige das Übertragungsrisiko auf den Menschen, erläutern die Forscher.