Schimpansen nutzen Langzeitgedächtnis für die Futtersuche
Leipzig (dpa) - Der Lieblingsbaum ist leergefressen. Woher wissen Schimpansen im Regenwald, wohin sie gehen können, um neues Futter zu finden? Sie können sich merken, wo weitere Bäume mit Früchten stehen.
Wildlebenden Schimpansen hilft ihr Langzeitgedächtnis. Das fanden Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie bei ihren Studien im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste heraus. Demnach merken sie sich die Größe und die geografische Lage bestimmter Bäume, von denen sie bereits in einer früheren Saison Früchte genascht haben, wie das Max-Planck-Institut am Mittwoch mitteilte.
„Unsere Studie zeigt erstmalig, dass unsere nächsten Verwandten auf der Suche nach neu produzierten tropischen Früchten ihr Langzeitgedächtnis verwenden“, sagte Karline Janmaat vom Max-Planck-Institut. „Sie erinnern sich also an die vergangene Nahrungsaufnahme, lange nachdem die Bäume abgeerntet worden sind.“
Die Leipziger Forscher haben im Nationalpark das Verhalten von fünf Schimpansen-Weibchen beobachtet. Die insgesamt 275 Beobachtungstage waren über mehrere Fruchtsaisons verteilt. Es zeigte sich: Schimpansen bevorzugen besonders stattliche Bäume einer Art, vor allem dann, wenn die Früchte ihren typischen Geruch ausströmen.
Aber auch, wenn es gerade keine Früchte gibt, schauen sie nach genau diesen Bäumen. Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass die Schimpansen bei ihrer Wanderung durch den Regenwald zielgerichtet Bäume ansteuern. Nach ihren Erkenntnissen kann das Speicherfenster bei Schimpansen zwischen zwei Monaten und sogar drei Jahren variieren. Die Studie wurde im Fachjournal „Animal Behavior“ veröffentlicht.