Schwangere Weiße Haie meiden Küstennähe und Männchen

Berlin/Fallbrook (dpa) - Weibliche Weiße Haie verbringen den Großteil ihrer Schwangerschaft auf hoher See. Das ergab eine Studie des US-amerikanischen Marine Conservation Science Institute (MCSI) in Fallbrook.

Die Nichtregierungsorganisation, die für den Schutz von Meerestieren eintritt, hat die Bewegung von vier Weibchen im Pazifik über mehrere Jahre mit Hilfe von Funksendern aufgezeichnet.

Demnach paaren sich die beobachteten Weißen Haie (Carcharodon carcharias) vor der mexikanischen Halbinsel Niederkalifornien, ehe sie für über 15 Monate auf den Ozean hinausschwimmen. Hochschwanger kehren sie schließlich an die Küste Mexikos zurück, im achtzehnten Monat bekommen sie der Studie zufolge ihre Jungen. Kurz darauf werden sie wieder schwanger und schwimmen erneut auf den Ozean hinaus. Die Forscher vermuten, dass die Weibchen während der Schwangerschaft die Männchen meiden - nur zu 4,2 Prozent der Zeit auf hoher See befanden sie sich in der Nähe der Region, die von männlichen Weißen Haien durchstreift wird.

„Während der Paarungszeit sieht man viele männliche und weibliche Tiere mit Verletzungen“, kommentierte Studienautor Michael Domeier vom MCSI. „Es ist zwar unklar, ob die Männchen um Futter oder um Weibchen kämpfen oder um beides, aber diese Aggression könnte der Grund sein, warum Weibchen die Männchen zu anderen Zeiten meiden.“

In den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft seien die Tiere in Küstennähe zudem besonders von der Fischerei gefährdet, mahnen Domeier und seine Mitautorin Nicole Nasby-Lucas. Die Studie ist in der neuen Open Access Zeitschrift „Animal Biotelemetry“ des Fachverlags BioMed Central erschienen.

Es ist sehr aufwendig, Weiße Haie mit Funk-Sendern auszustatten. Die Tiere müssen mit einem speziellen Köder eingefangen und für mehrere Stunden auf ein Forschungsschiff gebracht werden. Dort werden die Sender an der Rückenflosse angebracht. Sie funken immer dann ein Signal zu einem Satelliten, wenn die Tiere auftauchen. Nach Angaben der Autoren waren die Sender mit besseren Batterien als in früheren Studien ausgestattet. So seien Weiße-Hai-Weibchen das erste Mal über mehr als ein Jahr verfolgt worden.