Spektakulärer Fund: Halber Dino im Steinblock

Rehburg-Loccum (dpa) - Dino-Forscher haben in einem Steinblock aus dem Harz bisher über 28 versteinerte Europasaurus-Knochen freigelegt. „Es ist der beste Fund, den wir in den letzten 14 Jahren hatten“, sagte Nils Knötschke, wissenschaftlicher Leiter des Dinoparks Münchehagen (Niedersachsen).

„In dem Block liegt wohl ein halber Dinosaurier.“ Mit Hilfe moderner Methoden sollen nun unter anderem die Todesumstände des Tieres ergründet werden. Beim Europasaurus handelt es sich um eine kleinere Art der ansonsten riesigen Langhals-Dinosaurier.

Die Dino-Fundstelle im Harz ist seit 1998 bekannt - und berühmt. Seitdem entdecken Wissenschaftler in dem Forschungsmaterial immer wieder neue Dino-Überreste. Seit dort vor rund 14 Jahren der erste Dino-Zahn auftauchte, wurden rund 1500 Knochen von knapp zwei Dutzend Tieren präpariert. Der jüngste Fund begeistert die Wissenschaftler besonders. „Da hat nur ein Knochen rausgeguckt, aber wir haben uns gleich gedacht, der Block hat Potenzial“, berichtet Knötschke.

„Diese Knochendichte ist ungewöhnlich hoch“, sagt auch Projektleiter Oliver Wings vom Landesmuseum Hannover zu dem neuen Fund. Die Anordnung der Knochen könne Auskunft darüber geben, wie tief das Wasser damals war. Möglicherweise seien die Tiere vor gut 154 Millionen Jahren in einer Watt-ähnlichen Umgebung durch den Kalkschlamm gelaufen.

Für ihre Untersuchungen belassen die Forscher die Knochen in dem rund ein mal ein Meter großen Steinblock. Sie sind dabei, mit Hilfe einer innovativen Methode (Photogrammetrie) 3-D-Modelle des eingeschlossenen Dinos zu erstellen. Auf Grundlage der neuen Erkenntnisse sollen weitere lebensgroße Europasaurus-Modelle in Münchehagen entstehen. In dem Park können Fans der Urzeit-Echsen lebensgroße Nachbildungen bestaunen, die aus einem See auftauchen oder durch den Wald streifen. Herzstück des Parks ist eine riesige Gesteinsplatte, die mit mehr als 250 Fährten verschiedener Dinosaurier-Arten übersät ist.

Die Begutachtung der Funde aus dem Steinbruch bei Goslar ist eine Lebensaufgabe. Bisher konnten erst 15 Prozent untersucht werden. Beteiligt an dem Projekt, das von der Volkswagenstiftung gefördert wird, sind Paläontologen und Präparatoren der Uni Bonn, des Landesmuseums Hannover, des Naturhistorischen Museums Braunschweig sowie des Freilichtmuseums Dinosaurier-Park Münchehagen.