Super-Termiten schützen sich mit Kot gegen Pilz-Krankheiten
London (dpa) - Super-Termiten können sich mit Hilfe ihres eigenen Kots gegen krankmachende Pilze schützen. Die Insekten hinterlassen in ihrem Bau Fäkalien, die bestimmte Bakterien gedeihen lassen - und diese schützen wiederum davor, dass die Termiten-Kolonie von Pilzen befallen wird.
Das berichten US-Forscher im britischen Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B“.
Termiten verursachen weltweit riesige wirtschaftliche Schäden, vor allem die Super-Termiten. Sie kommen ursprünglich aus China und haben sich inzwischen in zahlreichen Ländern verbreitet, etwa in den USA.
Der Termiten-Forscher Thomas Chouvenc von der Universität von Florida in Fort Lauderdale hatte mit Kollegen 56 Mini-Nester im Labor vorbereitet. In jedes Nest kamen 15 Gramm steriler Sand sowie 2,6 Milliliter einer Suspension aus Wasser und sterilisiertem Karton von natürlichen Termiten-Bauten. Diese Suspension sollte genügend Nährstoffe enthalten, damit Mikroorganismen sich wie in einem echten Termiten-Nest entwickeln können.
Ein Viertel der präparierten Nester wurde mit Streptomyces-Bakterien versetzt. Die sind bekannt dafür, dass sie gegen Pilzkrankheiten bei Insekten helfen. 14 weitere Nester wurde mit dem Pilz Metarhizium anisopliae infiziert. Dieser Pilz entwickelt sich im Inneren von Insekten und tötet so die Termiten. Weitere 14 Labor-Nester erhielten beides: sowohl die Bakterien als auch den Pilz. Und die restlichen 14 Nester bekamen als Kontrollgruppe nichts.
Dann kamen in alle Mini-Nester je 45 Arbeiter und fünf Soldaten der Termiten-Art Coptotermes formosanus. Diese Tiere sind als Super-Termiten bekannt, weil eine Kolonie aus bis zu einer Million Termiten bestehen kann und sie immensen Schaden anrichten. Schließlich wurden die Labor-Nester 60 Tage lang im Dunkeln gehalten, weil die Bauten der Tiere für gewöhnlich unter der Erde sind.
Die meisten Termiten überlebten in jenen Gruppen, die ihre Tunnel in dem Sand-Karton-Material mit Streptomyces-Bakterien bauen konnten. Die Überlebensrate in den nicht weiter behandelten Mini-Nestern war etwas geringer, unterschied sich aber nicht statistisch bedeutsam. In beiden Umgebungen hatte etwa 45 der 50 Termiten einer Gruppe überlebt. In jenen Termiten-Gruppen, die dem Pilz ausgesetzt waren, überlebte nur etwas mehr als die Hälfte. Hingegen überlebten in der Mix-Umgebung je rund 35 der 50 Termiten einer Gruppe.
„Wenn sich die Streptomyces-Bakterien erst einmal in dem Termiten-Kot-Material etabliert haben, dann bieten sie den Termiten direkten Schutz gegen Boden-Pilze, die Insekten krank machen können“, erläutern die Forscher. Das Karton-Material und die Kot-Spuren in den Futterschächten böten eine Nische, die Mikroorganismen besiedeln können. Die speziellen Bakterien bildeten dann Stoffwechsel-Produkte, von denen die Termiten profitieren. Dieser Schutzmechanismus biete den Termiten also einen Überlebensvorteil.