Trümmer von wasserreichem Kleinplaneten entdeckt
Washington (dpa) - Astronomen haben erstmals Hinweise auf einen wasserreichen Kleinplaneten oder Asteroiden außerhalb unseres eigenen Sonnensystems gefunden. Allerdings handelt es sich bei dem Fund lediglich um die Trümmer eines zerstörten Himmelskörper.
Das berichten die Entdecker um Jay Farihi von der britischen Universität Cambridge im US-Fachjournal „Science“. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass definitiv das Potenzial für bewohnbare Planeten in diesem Exoplanetensystem existierte“, betonte Farihi in einer Mitteilung seiner Universität. Hinweise auf Leben haben die Forscher aber nicht entdeckt.
Bei fernen Gasplaneten waren zwar bereits Hinweise auf Wasser in der Atmosphäre erspäht worden. Doch dies sei der erste Beleg für die wichtigsten Zutaten eines bewohnbaren Planeten bei einem anderen Stern: Wasser und eine Gesteinsoberfläche, betonen die Wissenschaftler.
Die Astronomen hatten mit dem „Hubble“-Weltraumteleskop den rund 150 Lichtjahre entfernten Stern GD 61 ins Visier genommen. Er war einst etwas größer als unsere Sonne, hat aber bereits das Ende seines Lebens erreicht und ist zu einem sogenannten Weißen Zwergstern geschrumpft. Dieses Schicksal steht auch unserer Sonne in etwa sechs Milliarden Jahren bevor.
Die immense Schwerkraft des Weißen Zwergs hat einen Asteroiden oder Kleinplaneten zerstört, berichten die Forscher. Die Trümmer stürzen nach und nach auf den Stern und sind dort nachweisbar. In der Atmosphäre des Weißen Zwergs stießen die Astronomen dabei auf unerwartet viel Sauerstoff. „Dieser Sauerstoffüberschuss kann entweder von Kohlenstoff oder durch Wasser getragen werden“, erläuterte Ko-Autor Boris Gänsicke von der Universität Warwick (Großbritannien). „Und in dem Stern gibt es praktisch keinen Kohlenstoff - was zeigt, dass es beträchtliche Mengen Wasser gegeben haben muss.“
Die beobachteten Trümmer stammen sehr wahrscheinlich von einem Kleinplaneten, der mindestens 90 Kilometer Durchmesser hatte, aber vermutlich deutlich mehr, wie die Forscher errechnet haben. Aus dem Vergleich mit der Häufigkeit der nachgewiesenen Gesteinszutaten wie Magnesium, Silizium und Kalzium bestimmten sie den Wasseranteil des zerstörten Himmelskörpers zu 26 Prozent. Zum Vergleich: Die Erde besteht nur zu 0,02 Prozent aus Wasser.
„Die Entdeckung von Wasser in einem großen Asteroiden bedeutet, dass die Bausteine bewohnbarer Planeten im GD61-System existierten und vielleicht immer noch existieren“, erläuterte Farihi. „Und wahrscheinlich auch bei einer wesentlichen Zahl ähnlicher Muttersterne.“