Debatte um Artenschutz UN-Konferenz in Cancún: Wie lässt sich Artensterben stoppen?

Cancún (dpa) - Die UN-Biodiversitätskonferenz will den Artenschutz weltweit stärker auf die Agenda setzen. Bei den zweiwöchigen Beratungen im mexikanischen Cancún sei es um konkrete Maßnahmen etwa zum besseren Schutz von Insekten, aber auch um neue Ansätze in der Tourismusbranche gegangen.

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Das verlautete aus Delegationskreisen. Regierungsvertreter, Umweltschützer und Wissenschaftler aus aller Welt rangen in Mexiko noch bis zum Abschluss am späten Samstagabend (Ortszeit) um Finanzmittel und feste Zusagen.

„Wir haben in vielen Bereichen einiges erreicht“, sagte die deutsche Delegationsleiterin Elsa Nickel der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiel nannte sie die in Cancún beschlossene Gründung einer „Koalition der Willigen“ zum Schutz von Bienen und anderen Insekten. Die Initiative, der auch Deutschland angehört, will die für die Ökosysteme unverzichtbaren Bestäuber besser etwa vor Pestiziden in der Landwirtschaft schützen.

Bei anderen Themen wie etwa dem Meeresschutz müsse dagegen noch nachverhandelt werden, sagte Delegationsleiterin Nickel. So müsse in den nächsten zwei Jahren festgelegt werden, welche Schutzgebiete auf hoher See und in nationalen Gewässern entstehen würden.

Unter dem Stichwort „Mainstreaming“ sei zudem über Strategien nachgedacht worden, um den Schutz biologischer Vielfalt quer durch Bereiche wie Tourismus, Fischerei oder Forstwirtschaft stärker zum wichtigen Anliegen zu machen.

Umweltschützer kritisierten die Ergebnisse als unzureichend. „Beim Schutz unverzichtbarer Lebensräume wie Regenwälder, Korallenriffe, Flussauen oder Moore muss die Weltgemeinschaft mehr tun“, teilte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, mit. Sonst sei das Ziel, den Artenverlust bis 2020 zu stoppen, nicht erreichbar.

Die UN-Artenschutzkonferenz findet alle zwei Jahre statt. 2010 hatten die Mitgliedsstaaten konkrete Artenschutz-Ziele für die nächsten 10 Jahre beschlossen. So sollen 17 Prozent der Land- und 10 Prozent der Meeresflächen besser geschützt werden.