Virologe Drosten: Keine „gleichförmige Ausbreitung“ des Coronavirus

Berlin · Der Virologe Christian Drosten hat die Bedeutung von sogenannten Superspreadern für die Verbreitung des Coronavirus betont.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin.

Foto: dpa/Christophe Gateau

„Wir haben wenige Leute, die viele andere Menschen infizieren“, sagte er in einem Interview mit dem „Spiegel“ (Freitag). „Ein solches Infektionsgeschehen kann man besser kontrollieren als eine gleichförmige Ausbreitung unterm Radar, wie wir das am Anfang angenommen haben.“

Es sei relativ klar, dass es einen gewissen Temperatureffekt gebe, sagte Drosten zudem. „Wahrscheinlich entsteht er durch das Zusammensein in geschlossenen Räumen im Winter.“ Im Sommer könnte es die Chance geben, die Testlogik neu zu planen und Richtlinien darauf abzustimmen, sagte der Chef-Virologe der Berliner Charité weiter.

Drosten plädierte dafür, dass bei einem Ausbruch sämtliche Kontaktpersonen auch ohne Test in Quarantäne kommen. Statt 14 Tage sei bereits eine Woche ausreichend. „Die Inkubationszeit und die Zeit, in der man ansteckend ist, das alles ist nämlich deutlich kürzer als anfangs gedacht.“

Er verlasse sich darauf, dass es bis nächstes Frühjahr einen Impfstoff gebe. „Das läuft in Deutschland ein bisschen im Hintergrund, aber wir sind auf einem extrem guten Weg bei der Impfung.“

(dpa)