Vogelartiger Raubsaurier bekommt ein Gesicht
Hannover (dpa) - Die Entdeckung von Fährten eines vogelartigen Raubsauriers in Niedersachsen war eine Weltsensation. Vier Jahre nach dem spektakulären Fund in den Obernkirchener Sandsteinbrüchen bekommt der gefiederte Dino nun ein Gesicht.
Das Landesmuseum Hannover präsentierte am Freitag ein täuschend lebensechtes Modell des Raptoren. Es basiert unter anderem auf den Daten, die ein niedersächsisches Forscherteam in den vergangenen Jahren am Fundort sammelte sowie auf Funden aus China. Nirgendwo sonst in Europa waren zuvor Spuren dieses Raubsauriers nachweisbar.
Die Besonderheit an dem Emu-ähnlichen Raptoren, der vor 140 Millionen Jahren lebte, ist seine messerscharfe Sichelklaue. Die Zehe mit der Klaue klappte er beim Laufen nach oben, um das Werkzeug zu schützen. Seine Spuren sind daher nur zweizehig. Ein international renommierter Modellbauer aus Serbien rekonstruierte den etwa 1,30 Meter hohen und drei Meter langen Raubsaurier, der in der unteren Kreidezeit sein Revier im heutigen Niedersachsen hatte.
Das Modell ist mit Federn von Truthahn, Haushuhn und Emu bestückt. Der Körperbau verrät viel über das Leben des Raptoren. So war der schlanke Dino mit den langen Beinen ein ausdauernder Läufer. Die großen Augen sprechen dafür, dass er nachts oder in der Dämmerung gejagt hat. Die kleinen, dicht gepackten und relativ grob gesägten Zähne deuten darauf hin, dass er nicht nur Fleisch-, sondern Allesfresser war. Vermutlich war der Raubsaurier so intelligent wie kleine Säuger oder Rabenvögel - dafür spricht sein breiter Hinterkopf.