Vorausschauende Prachtfinken: Mehr Jungs in schlechten Zeiten

London (dpa) - In schlechten Zeiten produzieren bestimmte Prachtfinken-Weibchen mehr männliche Küken. Diese haben bessere Überlebenschancen als weibliche, berichten Sarah Pryke und Lee Rollins von der Macquarie University (Sydney/Australien) in den „Proceedings B“ der britischen Royal Society.

Die Fitness der Mütter selbst wirke sich auf das Geschlecht des Nachwuchses nicht aus.

Die Wissenschaftler hatten Weibchen der Dreifarbigen Papageiamadine (Erythrura trichroa) mit mehr oder weniger proteinreicher Nahrung gefüttert. Dann brachten sie die Weibchen mit Männchen zusammen und prüften das Geschlecht des später geschlüpften Nachwuchses. Es zeigte sich, dass die Weibchen zu gleichen Teilen Eier mit weiblichen und männlichen Küken bekamen, wenn sie proteinreiches Futter - also guter Qualität - erhalten hatten.

Bei magerer Kost hingegen produzierten die Weibchen eher männlichen Nachwuchs. Anders als etwa beim Menschen besitzen bei Vögeln die weiblichen Tiere zwei unterschiedliche Geschlechtschromosomen und entscheiden damit über das Geschlecht des Nachwuchses.

Die Forscher tauschten die geschlüpften Küken dann innerhalb und zwischen den beiden Versuchsgruppen aus. Der Nachwuchs bekam erneut entweder gute oder schlechte Nahrung verabreicht. Es zeigte sich, dass bei magerer Kost Überlebenschancen und Gesundheit von Söhnen deutlich besser waren als die der Töchter - unabhängig davon, ob ihre Mütter gutes oder schlechtes Futter bekommen hatten.

Die Forscher sind deshalb der Ansicht, dass die Mütter ihren Nachwuchs vorausschauend planen und Küken produzieren, die unter den jeweiligen Bedingungen die besten Überlebenschancen haben. Warum die Söhne eher überleben, wissen die Forscher allerdings nicht genau. Bei vielen Vögeln und Säugetieren - auch dem Menschen - ist es so, dass der weibliche Nachwuchs als fitter und robuster gilt.