Warmes Klima bedroht die amerikanische Küstenkiefer
Washington (dpa) - Der typische Nadelbaum des amerikanischen Nordwestens wird immer weniger. Gegen Ende des Jahrhunderts könnte die Küstenkiefer fast verschwunden sein. Schuld daran ist die Klimaerwärmung, berichten amerikanische und kanadische Forscher in der Zeitschrift „Climate Change“.
Die „Lodgepole Pine“ (Pinus contorta, auf deutsch Küsten- oder Drehkiefer) ist heute über den ganzen amerikanischen Nordwesten verbreitet und ist etwa der typische Baum des Yellowstone Nationalparks. Sie besiedelt kalte Höhenlagen nach Waldbränden und erträgt extreme Temperaturen und hohe Schneelasten im Winter. Schon heute jedoch schrumpft ihr Verbreitungsgebiet, und bis zum Jahr 2080 wird der Baum nur noch auf 17 Prozent der heutigen Fläche wachsen, berichten Richard Waring von der Oregon State University in Corvallis (USA) und Nicolas Coops von der Universität von British Columbia in Vancouver (Kanada).
Wärmere Temperaturen, weniger Schnee, frühere Schneeschmelze und sommerliche Trockenheiten setzen den Bäumen zu. Dazu kommen immer häufigere und ausgedehntere Angriffe durch Borkenkäfer. „Die Käfer sind normalerweise sehr selektiv und befallen kaum junge und gesunde Bäume“, erläuterte Waring in einer Mitteilung seiner Hochschule. „Jetzt steigen aber die Populationen stark an, dadurch wächst auch die Konzentration ihres Lockdufts, und der Befall geht auch auf gesunde Bäume über.“
Die Küstenkiefer ist an ein hartes, kaltes Klima angepasst, zum Teil durch einen langsamen Wuchs, schreiben die Forscher. Wenn die Bedingungen weniger hart werden, könnte der Baum mit der Zeit durch andere Arten wie etwa die Douglasie ersetzt werden. Die Kiefer ist nicht nur ein typischer Baum des amerikanischen Nordwestens, dessen lange gerade Stämme schon von den Indianern als Stützen ihrer Tipis genutzt wurden. Er ist auch ein wichtiges Element der dortigen Waldökosysteme.