„Mars-Experiment“ geht in die nächste Phase: „Rückflug“
Moskau (dpa) - Wiedervereinigung im „Weltall“: Bei der Raumfahrt-Simulation Mars500 in Moskau sind die sechs Teilnehmer nach rund einmonatiger Trennung wieder gemeinsam an Bord.
Der Italiener Diego Urbina, der Russe Alexander Smolejewski und der Chinese Wang Yue hatten in den vergangenen vier Wochen in einem separaten Container eine Mars-Landung nachgestellt. Am Sonntag sei die Luke zwischen den Modulen geöffnet worden, teilte das Institut für biomedizinische Probleme (IMBP) nach Angaben der Agentur Interfax mit. „Jetzt kommt mit dem achtmonatigen „Rückflug“ die wohl schwerste Phase“, betonte Peter Gräf vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Die Mannschaft müsse sich nun mit „einer völlig neuen Situation auseinandersetzen“, sagte der deutsche Projektleiter in Moskau der Nachrichtenagentur dpa. „Der Höhepunkt - die Mars-Landung - ist vorbei, nun muss sich die Crew auf neue Ziele einschwören.“ Besonders schwer könnte sein, die „Landung“ von nur drei Männern auf dem Roten Planeten als Teamleistung zu verstehen. „Obwohl drei Teilnehmer vom „Mutterschiff“ aus zusehen mussten, soll der Erfolg dem ganzen Team zugeordnet werden. Da müssen die Psychologen, die das Experiment von außen überwachen, hellhörig sein, dass kein großer Streit aufkommt.“
An Mars500 beteiligen sich seit Juni 2010 auch noch die Russen Alexej Sitjow und Suchrob Kamolow sowie Romain Charles aus Frankreich. Die insgesamt sechs Freiwilligen leben während des aufwendigsten Mars-Experiments in der Geschichte der Raumfahrt noch bis November in einem 180 Quadratmeter großen Containersystem. Die Teilnehmer stellen in 520 Tagen einen Flug zum Mars und zurück nach.