Wasserdampf macht das Popp-Geräusch beim Popcorn

Palaiseau/Grenoble (dpa) — Mit einem satten „Popp“ wird ein Maiskorn zum Popcorn. Französische Wissenschaftler haben nun geklärt, wie das charakteristische Geräusch entsteht.

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Nicht das Reißen der Schale oder der Aufprall nach dem Aufpoppen sei die Ursache, berichten die Forscher im „Journal of the Royal Society Interface“. Vielmehr löse der sehr schnell entweichende Wasserdampf den Knall aus. Weitere Erkenntnisse: Ein Maiskorn wird meist in einem anderthalbfachen Salto zum Popcorn. Und die entstehende Puffmais-Flocke besitzt nur noch etwa ein Achtel der ursprünglichen Dichte.

Bereits die amerikanischen Ureinwohner kannten die geplatzten Maiskörner. Nach Deutschland kam das Popcorn aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wurde auf Jahrmärkten angeboten, verkaufte sich jedoch erst gut, als es gesüßt wurde. Ein Großteil des jährlichen Popcornverzehrs entfällt in Deutschland auf die Kinos - auch wenn es inzwischen etliche Produkte für Herd oder Mikrowelle zu Hause gibt.

Dass die kritische Temperatur für das Aufploppen bei etwa 180 Grad Celsius liegt, war aus früheren Messungen und der Praxis bekannt. Emmanuel Virot von der École Polytechnique in Palaiseau und Alexandre Ponomarenko von der Universität Grenoble verwendeten nun eine Hochgeschwindigkeitskamera, um dem Bruchteile von Sekunden dauernden Prozess genauer auf die Spur zu kommen.

Ein Maiskorn enthält den Wissenschaftlern zufolge etwa 20 Milligramm Wasser. Der überwiegende Teil liege in flüssiger Form vor. Beim Aufbrechen der Schale lasse der Druck im Korn nach und das Wasser verdampfe schlagartig - binnen einer Zehntelsekunde. Dabei forme es das stärkehaltige Innere des Korns zur bekannten Flockenform. Durch die Kopplung eines hochauflösenden Mikrofons mit den Aufnahmen der Kamera fanden die Forscher heraus, dass genau dieses Entweichen des Wasserdampfs das „Popp“-Geräusch verursacht.

Die Kameraaufnahmen zeigten zudem, wie der erhitzte Mais springt: Beim Aufreißen der Schale entsteht demnach an der Unterseite ein stärkehaltiges „Bein“, das das Korn eine Drehung um 480 bis 500 Grad vollziehen lässt — einen Salto mit fast anderthalb Umdrehungen. Die Beschleunigung dabei ist allerdings wenig rekordverdächtig: Bei einem springenden Floh ist sie fünffach größer.