Weltraumroboter für Einsätze in der Tiefsee und bei Katastrophen
Bremen (dpa) - Bremer Forscher wollen Weltraumroboter zu irdischen Missionen bewegen. Denn die Maschinen dürfen im All nicht ausfallen und müssen autonom agieren können. Auch bei Einsätzen unter extremen Bedingungen auf der Erde könnten sie deshalb nützlich sein, zum Beispiel in der Tiefsee oder bei Katastrophen.
Bremer Wissenschaftler wollen jetzt erforschen, wie solche Ideen am besten umgesetzt werden können. Dafür erhalten sie 7,9 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium.
„Robotische Systeme, die den harschen Bedingungen im Weltraum trotzen, können auch auf der Erde enormen Nutzen bringen“, sagte der Technologiepolitik-Leiter im Ministerium, Sven Halldorn, am Mittwoch. In der Tiefsee könnten die Roboter möglichst umweltschonend Bodenschätze gewinnen. Außerdem könnte die Wartung und Reparatur von Offshore-Windrädern mit ihrer Hilfe einfacher und günstiger werden - angesichts der Energiewende ein drängendes Problem, urteilt der Bremer DFKI-Direktor Frank Kirchner. „Da müssen wir in der nächsten Dekade Lösungen vorlegen.“
In dem auf vier Jahre angelegten Projekt „TransTerra“ gehen die
Experten vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) von Robotern aus, die auf anderen Planeten selbstständig Mess- und Versorgungsstationen errichten. Bei Katastrophen auf der Erde könnten sie Menschen retten, Trümmer wegräumen oder die Lage nach einem Unglück in einem Atomkraftwerk wie im japanischen Fukushima prüfen.
Auch Schlaganfallpatienten könnte das Projektnutzen. Denn Forscher wollen auf Basis der Weltraumtechnologien auch ein zuverlässiges und sicheres Gerüst (Exoskelett) für den Oberkörper entwickeln. Es soll Patienten in der Reha zum Beispiel dabei helfen, den Arm wieder richtig zu bewegen. Das DFKI arbeitet dabei mit Kliniken und Therapeuten zusammen.
Exoskelette, mit deren Hilfe ein Teil von Gelähmten wieder laufen kann, werden bereits an einigen Krankenhäusern weltweit getestet, darunter auch in Bayern. Systeme für den Oberkörper gibt es nach Angaben von DFKI-Biologin Elsa Andrea Kirchner dagegen kaum. DFKI-Direktor Kirchner warnt aber vor zu großen Erwartungen: „Das ist noch ein weiter Weg.“ Bis zu zwei Jahrzehnte wird es seiner Einschätzung noch dauern, bis ein solches System marktreif ist.