Zähne und Knochen von Säbelzahnkatze aus der Eiszeit entdeckt

Schöningen (dpa) - Die ältesten vollständigen Jagdwaffen der Menschheit wurden im niedersächsischen Schöningen entdeckt. Nun sind Forscher am selben Ort auf die Reste eines 300 000 Jahre alten Raubtieres gestoßen - es konnte seine Opfer mit einem Schlag erledigen.

Zähne und Knochen von Säbelzahnkatze aus der Eiszeit entdeckt
Foto: dpa

Archäologen haben bei Grabungen im niedersächsischen Schöningen 300 000 Jahre alte Zähne und Knochen der europäischen Säbelzahnkatze entdeckt. Es handele sich um den ersten Fund von Homotherium latidens in Norddeutschland, teilte das Landesamt für Denkmalpflege am Dienstag mit. Die auch als Säbelzahntiger bekannte Raubkatze war mit einer Schulterhöhe von 1,1 Metern und einem Gewicht von etwa 200 Kilogramm das gefährlichste Tier der Eiszeit.

Bereits die Entdeckung der ältesten vollständigen Holzwaffen der Welt hatte Schöningen im Kreis Helmstedt bekanntgemacht. Die Forscher vermuten nun, dass die Schöninger Speere nicht nur zur Pferdejagd, sondern auch zur Verteidigung gegen Raubtiere eingesetzt wurden.

„Die Holzwaffen erscheinen in einem völlig neuen Licht“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Forschungsprojekts, Thomas Terberger. Die 1994 in zehn Meter Tiefe entdeckten acht Holzspeere und eine Lanze gelten als Sensation, weil sie erstmals belegten, dass der Homo heidelbergensis zielgerichtet handeln und kommunizieren konnte.

Der Braunkohle-Tagebau an der Grenze zu Sachsen-Anhalt wurde zu einer wichtigen archäologischen Grabungsstätte. Nur wenige Meter entfernt vom früheren Fundort stießen die Forscher 2012 auf die vier scharfen Zähne sowie wenige Beinknochen. Weil nur wenige vergleichbare Funde existieren, dauerte es eine Zeit lang, bis sie als Teile der Säbelzahnkatze identifiziert werden konnten.

„Mit ihren sehr langen Eckzähnen konnte die Raubkatze ihre Opfer mit einem Schlag erledigen“, sagte Terberger. In seinem Forschungsprojekt arbeiten Wissenschaftler des niedersächsischen Denkmalamts gemeinsam mit Archäologen von der Universität Tübingen. Der Projektleiter hofft auf weitere Funde, um das Verhältnis vom frühen Menschen und der Raubkatze besser zu verstehen.