Wohnprojekt für Demenzkranke im Hildener Dorotheenpark

In Hilden entsteht ein Projekt für Demenzkranke mit Kapelle, Laden und Marktplatz.

Wohnprojekt für Demenzkranke im Hildener Dorotheenpark
Foto: dpa

Hilden. Mehrere Wohnhäuser mit Garten an einem Marktplatz, eine kleine Konzerthalle, ein Tante-Emma-Laden, ein Restaurant und eine Kapelle, eben alles, was ein Dorf braucht. Auch eine Kindertagesstätte könnte es geben, denn das von der Graf-Recke-Stiftung im Hildener Dorotheenpark geplante Wohnprojekt für Demenzkranke soll generationsübergreifend angelegt sein. Als Vorbild dient das Projekt „De Hogeweyk“ im niederländischen Weesp bei Amsterdam. In Deutschland wäre es das erste Wohnprojekt dieser Art.

Ziel des Dorotheenviertel genannten Projektes ist es, Demenzkranken ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Im Endausbau sollen dort 180 Menschen leben, die von 130 Vollzeitkräften betreut werden. Der Umbau wird das gesamte Gelände des Dorotheenparks im Hildener Westen umfassen, zu dem die heutigen Häuser Ahorn (Altenkrankenheim), Buche (Pflegeheim) und Linde (Altenheim) gehören.

Die Umsetzung der Pläne ist auf mindestens fünf Jahre angelegt. „Zurzeit ist alles noch auf dem Weg“, sagt Roelf Bleeker-Dohmen, Sprecher der Graf-Recke-Stiftung. In der vergangenen Woche lief ein Workshop mit den Architekten, bei dem der Zeitplan konkretisiert wurde. „Wenn alles klappt, können Ende 2014/Anfang 2015 die ersten Bewohner aus Haus Ahorn in eine erste Hausgemeinschaft im Neubau einziehen“, sagt Bleeker-Dohmen.

Mit der Umsetzung des Konzeptes, nach dem die Bewohner ein möglichst eigenständiges Leben führen sollen, ist aber bereits in den bestehenden Einrichtungen begonnen worden. Schrittweise entstehen dort kleine Hausgemeinschaften, deren zehn bis zwölf Mitglieder gemeinsam ihren Alltag gestalten.

Bei der Einteilung der Gemeinschaften soll nicht länger die Schwere der Krankheit im Vordergrund stehen, sondern vielmehr die Biografie, die Erinnerung des einzelnen Menschen. Bei den Aufnahmegesprächen wird daher nicht die medizinische Diagnose im Vordergrund stehen, sondern Fragen nach der früheren Arbeitswelt, der sozialen Herkunft sowie nach ehemaligen und aktuellen Hobbys und Interessen.

Die künftigen Bewohner des Dorotheenviertels sollen so größtmögliche Normalität erleben können. Zentraler Ort jeder Wohngruppe wird die gemeinsame Wohnküche, die täglichen Erledigungen sind im Viertel möglich — wenn nötig in Begleitung.