Wolfgang Clement: Der Querulant

Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister macht sich mit 67 Jahren mehr Gedanken um seine Partei als um sich selbst.

Wolfgang Clement kann’s nicht lassen. Kurz vor der Hamburg-Wahl attackierte der frühere NRW-Ministerpräsident und Ex-Bundeswirtschaftsminister gestern erneut die eigene Partei - diesmal wegen Aussagen führender Genossen zur Liechtenstein-Affäre. "Ein ärgerliches Maulheldentum" hat der Polit-Penisonär ausgemacht, wenn beispielsweise SPD-Generalsekretär Hubertus Heil Steuerhinterzieher als die "neuen Asozialen der Gesellschaft" betitelt. "Da werden Gegnerschaften, ja Feindschaften konstruiert, die die Gesellschaft gefährden und auseinandertreiben", warnte Clement, der sich schon seit längerem über den neuen Linkskurs der SPD ärgert. Für seinen letzten Rundumschlag vor der Hessen-Wahl, als er indirekt von einer Wahl der SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti abriet, erhielt Clement nun die Quittung: Der SPD-Ortsverein Bochum-Hamme beantragte offiziell einen Parteiausschluss des 67-Jährigen - ein Parteiordnungsverfahren muss nun eingeleitet werden. Den gebürtigen Bochumer Clement stört das offenbar wenig: "Ob sie es glauben oder nicht - ich mache mir mehr Gedanken über den Kurs meiner Partei als über mich", gab er zu Protokoll.