Wolfgang Schüssel: Ein leises Servus

Wolfgang Schüssel (66) gilt in Österreich als schlauer Machtmensch. Zu internationaler Bekanntheit schaffte es der Wiener als Architekt eines politischen „Sündenfalls“: 2000 hob er die rechte Jörg-Haider-Partei FPÖ in die Regierung, um trotz Wahlschlappe selbst Bundeskanzler werden zu können.

Als direkte Folge wurde Österreich außenpolitisch teilweise isoliert. Die langfristigen Nebenwirkungen — mögliche Korruption damaliger Minister — lassen Schüssel nun seine politische Karriere beenden.

1945 wurde Schüssel als Sohn einer Handarbeitslehrerin und eines Sportjournalisten geboren. Er machte 1968 seinen Doktor in Jura und begann im selben Jahr seine Laufbahn bei der konservativen ÖVP. Schüssel wurde Wirtschaftsminister, Außenminister und 2000 Bundeskanzler.

Nachdem seine Partei bei den Nationalratswahlen 2006 hinter die sozialdemokratische SPÖ zurückgefallen und eine Koalition mit ihr eingegangen war, gab Schüssel die ÖVP-Parteiführung ab. 2008 nahm ihm Josef Pröll den Posten des Fraktionsvorsitzenden ab; Schüssel blieb als einfacher Abgeordneter im Parlament — gestern kündigte er wegen der Korruptionsaffäre seinen Rücktritt an.