Wuppertal- Eberhard Illner: „Die Katastrophe von Köln war absehbar“
Der Wuppertaler arbeitete lange Jahre im Historischen Archiv in Köln. Er sagt, dass er schon frühzeitig auf Schäden am Gebäude aufmerksam gemacht habe.
Wuppertal/Köln. Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs ist laut Eberhard Illner, Leiter des Historischen Zentrums in Wuppertal, eine "absehbare Katastrophe" gewesen. Illner war bis Herbst 2008 Abteilungsleiter für Nachlässe, Sammlungen und Fotografie in Köln. Es habe im Vorfeld klare Warnungen gegeben, sagte Eberhard Illner. Er selbst habe im Sommer vergangenen Jahres Senkungsrisse im Keller festgestellt und dies auch an die Archivleitung weitergegeben.
Das Gebäude, das eines der größten kommunalen Archive Deutschlands beherbergte, war am Dienstag in sich zusammengefallen. In den Trümmern werden vier Menschen vermutet. Zur Sicherung der Unglücksstelle ist zurzeit eine Hundertschaft der Wuppertaler Bereitschaftspolizei in Köln im Einsatz.
Noch in der vergangenen Woche habe es erneut Hinweise auf erhebliche Senkungsrisse gegeben. Illner sagte einem Rundfunksender, dass ihm noch am Dienstag von der Stadt Köln bestätigt worden sei, dass diese Hinweise eingegangen seien: "Man wird also jetzt danach forschen müssen, wer verantwortlich dafür ist", sagte er.
In dem eingestürzten Hauptgebäude befanden sich laut Illner die Hauptbestände des Archivs, wie zum Beispiel die seit 1000 Jahren gelagerte komplette Überlieferung der Stadt Köln. Außerdem lagerte dort ein großes Nachlassarchiv von Schriftstellern, wie Heinrich Böll, und Komponisten sowie ein bedeutendes Architekturarchiv. "Das sehe ich jetzt vor mir unter Bergen von Beton und Bergen von Schutt. Das ist erschütternd", sagte Illner. Red