XXL ist out: Taschen werden wieder kleiner

Hamburg (dpa/tmn) - Große Taschen haben modisch gesehen abgedankt. Rucksäcke sowieso. Sonst ist in diesem Sommer für Männer und Frauen bei Taschen erlaubt, was gefällt. Ein paar Kniffe sollten sie trotzdem beachten.

Maxi-Taschen können sich in diesem Sommer nur noch Männer erlauben - wenn überhaupt. „Die Tasche muss immer zu den Proportionen des Trägers passen“, sagt der Stilberater Bernhard Roetzel. Kleine, schlanke Männer sollten daher keine zu große Umhängetasche wählen. Auch der Riemen dürfe nicht zu lang sein, damit die Tasche nicht in den Kniekehlen baumelt und ihr Träger darunter wie verloren wirkt. Auch bei den Frauen geht der Trend wieder weg vom XXL-Maß - aus praktischen wie optischen Gründen, sagt die Personal Shopperin Maria Hans.

„Wenn die große Tasche auch noch voll ist - und das schaffen Frauen ja meistens - dann wird's hässlich“, sagt Maria Hans. Große Taschen seien außerdem unübersichtlich: „Man will ja nicht immer in einer Zwei-Liter-Tasche buddeln.“ Eine „große Chaos-Veranstaltung“ nennt die Einkaufsberaterin Anna Bingemer-Lehr die Riesen-Taschen. Sie empfiehlt Frauen drei unterschiedliche Taschengrößen als Grundausstattung: die etwas größere Basistasche, „die mich so durch den Alltag bringt“, die kleine Clutch in Hingucker-Farbe für den Abend und eine klassische Handtasche. Der Klassiker muss in Farbe und Form kein Trendsetter sein: „Die sollte ich auch in zehn Jahren noch sehen mögen.“

Was Farben angeht, sei alles erlaubt, sagt Maria Hans. „Gerade Knallfarben sind im Trend.“ Dazu zählen etwa die schrill-bunt gemusterten Täschchen von Miu Miu und die einfarbigen, aber nicht weniger grellen Taschen von Prada. Bingemer-Lehr warnt aber vor buntem Überdruss: „Da kann es gut sein, dass man sich daran in ein bis zwei Jahren übergeguckt hat.“ Sie rät daher zu Alternativen in langlebigeren Nude-Tönen wie Grau, Rosé oder Beige. Von allzu Schrillem sollten Männer besser ganz die Finger lassen, findet Hans. Hier sind gedeckte Töne und matte Farben angesagt: „Mit Pink geht da natürlich nichts.“ Für Stilberater Roetzel steht bei Herrentaschen Schnörkellosigkeit hoch im Kurs: „Out sind diese übertrieben auffälligen Drucke.“

Grundsätzlich ist für Roetzel die Kombination Herr mit Tasche nicht ganz unproblematisch. Der elegante Anzug zerknittere unter einer Umhängetasche. „Das verzerrt die ganze Silhouette.“ Wer den Zweiteiler als „Business-Uniform“ trägt, sollte besser auf den Umhänger verzichten und Laptop- oder Aktentaschen mit kurzen Griffen mitnehmen. In den Händen junger, sportlicher Männer sieht Roetzel immer häufiger die Tasche im Vintage-Look, die Rückkehr zum Klassischen. Auch die alte, lederne Schultasche nehmen junge Männer wieder gern mit, „aber immer mit einem Augenzwinkern“.

Frauen sehen an ihren Taschen in diesem Sommer am liebsten verspielte Applikationen wie Rüschen oder Schleifen, sagt Maria Hans. Auch Spitze liegt voll im Trend, wie bei der glamourösen Abendtasche im Boudoir-Look von Görtz. Neben Leder seien andere Natur-Materialien en vogue, weil sie nach Ansicht von Bingemer-Lehr ein sommerliches Freizeit-Flair vermitteln. Ein Beispiel seien die vielen geflochtenen und korbartigen Taschen. Bei Kunstleder müssten Käuferinnen aufpassen: Das sei zwar oft günstiger, könne aber im Sonnenlicht schlecht aussehen. Deshalb rät die Expertin, die Kunstleder-Tasche vor dem Kauf kurz mit ins Freie zu nehmen und im Licht zu testen.