Yasi: Aufatmen und aufräumen in Australien
„Yasi“ hat schwere Schäden angerichtet, Tote gab es aber nicht. Die Tourismusbranche kritisiert angebliche Panikmache.
Sydney. Umgerissene Bäume, abgedeckte Häuser, zerstörte Agrarflächen — und doch atmen die Australier nach dem furchterregenden Zyklon „Yasi“ auf. Gemessen an dem, was angesichts der gigantischen Größe des Wirbelsturms hätte passieren können, sind die Einwohner der Nordostküste noch glimpflich davongekommen. Keine Todesopfer, keine Schwerverletzten.
„Es scheint, als seien wir mit Glück gesegnet“, sagte der Katastrophenschutz-Koordinator von Queensland, Ian Stewart. Das würden die Einwohner von Mission Beach nicht unterschreiben. Den Ort traf die volle Wucht des Sturms. „Yasi“ riss meterdicke Bäume aus dem Boden. „Als wäre eine Bombe eingeschlagen“, beschrieb ein Einwohner die Szene.
Mission Beach ist der Bananenlieferant für ganz Australien, aber die Ernte ist hin. „Wenn wir rausschauen, sehen wir kaum noch eine Pflanze, die steht“, sagte der Präsident des Bananenbauernverbandes, Cameron Machay, im Fernsehen. Er rechnet mit Ernteausfällen in Millionenhöhe.
Katastrophenschutz-Koordinator Stewart verteidigte die düsteren Warnungen. Sonst hätten die Einwohner das nahende Unwetter h noch auf die leichte Schulter genommen. Den Vorbereitungen sei zu verdanken, dass es keine Toten gab. Stewart räumt aber ein, dass er mit der Schadensschätzung daneben lag.
Darüber ist vor allem die Tourismusindustrie sauer. „Die Leute denken, dass die eine Hälfte von Queensland noch durch die Überschwemmungen unter Wasser steht und die andere jetzt vom Zyklon verwüstet wurde“, meinte Neil Scanlon von der Hotelgruppe Accor, die zehn Hotels vorsorglich schloss. Dabei seien die Schäden etwa auf den Whitsunday Islands vor der Küste und in anderen Touristenzentren weit weniger schlimm als befürchtet.