Zahl der getöteten Kinder 2011 gesunken
Berlin (dpa) - Jede Woche kommen in Deutschland durchschnittlich drei Kinder durch Gewalt oder Vernachlässigung ums Leben. Im vergangenen Jahr starben auf diese Weise 146 Kinder unter 14 Jahren, sagte der Chef des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, in Berlin.
Diese Zahl sei zwar im Vergleich zu 2010 um ein Fünftel gesunken. Ziercke mahnte aber: „Jeder einzelne Fall, jedes betroffene Kind ist eines zu viel. Jeder Fall von Gewalt an Kindern ist eine Tragödie.“ 114 getötete Kinder waren sogar jünger als sechs Jahre.
Zudem verzeichnet die Statistik für das vergangene Jahr 72 Kinder unter 14 Jahren, die Opfer eines versuchten Mordes oder versuchten Totschlags wurden - das sind rund ein Viertel mehr als im Jahr davor. Seit 2002 wurden insgesamt 1935 Kinder vorsätzlich oder fahrlässig getötet. „Das heißt, im Durchschnitt kamen in Deutschland jährlich knapp 200 Kinder gewaltsam ums Leben“, sagte der BKA-Präsident.
Die in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasste Zahl der körperlichen Misshandlung von Kindern ging im Jahresvergleich um sechs Prozent auf rund 4100 zurück - das waren also immer noch durchschnittlich elf Kinder pro Tag. Dagegen nahm der sexuelle Missbrauch von Kindern um knapp vier Prozent zu. „Über 14 000 Kinder wurden Opfer eines sexuellen Missbrauchs“, sagte Ziercke. Zudem wurden 2011 täglich 17 Fälle im Bereich der Kinderpornografie gezählt. Die Statistik erfasst nur die Taten, die auch angezeigt werden. Das Dunkelfeld sei wesentlich größer, sagte Ziercke.