Zeitverschiebung: Nachts könnte die Fußball-WM laut werden
Das Land NRW prüft eine Sonderregelung für nächtliche Übertragungen.
Düsseldorf. Fußballfans sollen bei der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft auch nachts ihre Mannschaften bejubeln dürfen. Wegen der Zeitverschiebung: In den Spielstätten in Brasilien ist es fünf bzw. sechs Stunden früher als in Deutschland. Die meisten Spiele fangen also um 22 Uhr oder um Mitternacht an, ein Vorrundenspiel sogar erst um 3 Uhr. Die Bundesregierung will das beliebte Public Viewing bis tief in die Nacht möglich machen. Deshalb erarbeitet die Bundesregierung derzeit eine Vorlage mit Sonderregelungen — wie bei den vergangenen großen Turnieren. Das ist für das Land NRW aber nicht bindend.
Doch auch das zuständige Landes-Umweltministerium „prüft generell, wie man mit der WM umgehen wird“, teilte ein Sprecher mit. „Diesmal finden die Spiele ja mit erheblicher Zeitversetzung statt.“ Doch eigentlich gilt in NRW von 22 bis 6 Uhr Nachtruhe, der Beginn kann in manchen Fällen auf 24 Uhr verschoben werden.
In den Kommunen können unter gewissen Auflagen Ausnahmeregelungen von dieser im Landes-Immissionsschutzgesetz festgelegten Nachtruhe greifen. Noch sei laut Umweltministerium aber unklar, ob dies für alle Spiele möglich sei.
In Köln wird es kein Freiluftgucken in der Innenstadt geben. „Das gibt es seit 2006 nicht, unter anderem wegen der Lärmbelästigung für Anwohner“, sagte Stadtsprecher Gregor Timmer. Es gebe Überlegungen für Public Viewing in der Kölnarena, am Rheinaufhafen und im Stadion. An allen drei Orten werden keine Anwohner übermäßig gestört. Laut Medienberichten will auch die Stadt Bonn kein „Rudelgucken“ im Stadtzentrum.
In Wuppertal will man Public Viewing in der Innenstadt nicht generell ausschließen. „Es gibt da keinen grundsätzlichen Ausschluss“, sagte Sprecherin Alexandra Szlagowski. In der Vergangenheit gab es öffentliche Übertragungen im Stadion und am Johannes-Rau-Platz. „Aber noch gibt es keine Anträge für Public Viewing auf öffentlichen Plätzen.“ Pläne auf privaten Geländen gibt es aber, etwa in der Hako Event Arena.
Das ist auch in Düsseldorf der Fall: „Dem Ordnungsamt liegen bislang keine Anträge für eine Sondernutzung vor“, sagte Volker Pault, ein Sprecher der Stadt. Auch im Stadion sei bislang kein Public Viewing geplant. „Die Gastronomen werden in der Innenstadt auf großen Bildschirmen die Spiele übertragen.“ Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es bis dahin die Sonderregelung seitens der Politik gibt.
Zumindest für die Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft müssen die Fans keine lange „Nachtschicht“ einlegen. Anstoßzeiten sind hier zweimal um 18 und einmal um 21 Uhr.