Zugausfälle: Orkanschäden belasten Bahn noch bis Freitag

Der Sturm "Kyrill" stoppte fast 10.000 Zugfahrten zwischen Rhein und Ruhr. Bahnsprecher nennt es die größte Störung im Bahnverkehr.
FOTOS vom STURM in NRW

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  • Düsseldorf. Als Folge des Orkans "Kyrill" sind nach Angaben der Bahn zwischen Donnerstag und Sonntag allein in Nordrhein-Westfalen fast 10.000 Zugfahrten ausgefallen. Dies sei die schwerste Störung in der Geschichte des Bahnverkehrs in NRW, sagte gestern ein Bahnsprecher. Und die Orkanschäden werden die Bahn voraussichtlich noch bis zum Freitag belasten. Besonders betroffen ist die S-Bahn-Linie 6 (Köln-Düsseldorf-Essen): Zwischen Düsseldorf und Essen müssen sieben Strommasten und 400 Meter Oberleitung erneuert werden. "Wir hoffen, dass die Arbeiten bis Freitag beendet sein werden", sagt der Bahnsprecher. Auch die Bahnen der S-Bahn-Linie 9 (Essen-Wuppertal-Haltern) sowie einige Regionalbahn-Linien werden erst im Laufe der Woche wieder durchgängig befahrbar sein. Durch umgestürzte Bäume oder herabgefallene Äste wurden allein in NRW 35 Loks schwer beschädigt: Abgerissene oder verbogene Stromabnehmer, gesplitterte Frontscheiben und eingedrückte Frontpartien. Bei einigen Loks wurden durch abgerissene Stromabnehmer die Dachaufbauten komplett zerstört. "Unsere sechs Werkstatt-Standorte in NRW arbeiten mit 20 bis 30 zusätzlichen Sonderschichten rund um die Uhr, um die Loks so schnell wie möglich wieder einsatzbereit zu haben", sagte der Sprecher. Das ist auch notwendig, denn derzeit sind alle Zug-Reserven im Einsatz. Der Sprecher: "Wenn jetzt noch so ein Sturmwochenende käme, dann würde es für uns ganz, ganz eng." Besonders ärgerlich empfindet man bei der Bahn, dass Graffiti-Sprayer das Unwetter nutzten, um die wegen des Unwetters auf offener Strecke abgestellten Bahnen zu besprühen. Sieben Züge wurden derart beschmutzt, dass sie nicht mehr einsetzbar sind. Die Bundespolizei in Köln schätzt den Schaden auf mehr als 50 000 Euro. Sieben Verdächtige konnten bereits festgenommen werden. RIESEN-SCHÄDEN in den WÄLDERN Der Orkan "Kyrill" hat in den Wäldern Nordrhein-Westfalens die größten jemals festgestellten Schäden angerichtet. Insgesamt hat der Sturm nach Schätzungen des Landesbetriebes Forst und Holz 12 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden gefegt. Dies entspricht umgerechnet etwa 25 Millionen umgeknickten Bäumen. Wegen der Gefahr nachfallender Bäume und herabstürzender Äste sind Teile der Wälder für Bürger vorsorglich gesperrt.
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