Zwischen Blumenwiese und Bergbach - Die neuen Sommerdüfte

Düsseldorf (dpa/tmn) - Der Mann erfrischt sich im klaren Bergbach, die Frau duftet nach einer Blumenwiese: Das sind die Trends bei den neuen Parfüms. In diesem Sommer sind Frische, leichte Würze und süßliche Nuancen angesagt.

Der Sommer ist weit mehr als eine Jahreszeit: Er vermittelt Lebensfreude und Energie, macht einfach gute Laune. Davon haben sich auch die Kreateure kostbarer Düfte einfangen lassen und eine Reihe von Parfüms entwickelt, die die Sommerstimmung perfekt einfangen. „Die Männer springen in einen Gebirgsbach, die Frauen laufen über eine Blumenwiese“, beschreibt Martin Ruppmann, Geschäftsführer der Fragrance Foundation Deutschland in Berlin, den aktuellen Dufttrend.

Tatsächlich sind bei Damenparfüms in diesem Sommer vor allem blumige Düfte angesagt. „Weiße, zarte Blüten spielen dabei eine besonders große Rolle“, erklärt Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverbands Parfümerien in Düsseldorf. Ein schönes Beispiel dafür ist Jasmin, der sich in diesem Sommer unter anderem in „Roberto Cavalli Acqua“ oder „Acqua di Gioia Eau Fraiche“ von Giorgio Armani befindet. Die zarten Blüten duften gleichzeitig süß und ein wenig nach frischen Kräutern. Sie halten so die Balance zwischen Sinnlichkeit und Frische.

Die Namen dieser Kreationen verraten gleich einen anderen Parfümtrend: aquatisch. Unter Aqua-Nuancen versteht man zum einen Aromen, die an Meer und salzige Gischt erinnern. Aber auch Nuancen von Bachminze, Seerose und Wasserlilie zählen dazu. „Diese Akkorde sind ideal, weil sie Frische und Leichtigkeit signalisieren - deshalb passen sie auch perfekt in diese Jahreszeit“, erläutert Keldenich. So komponierte Calvin Klein für die limitierte Edition „CK one Summer“ Wasserlilie, Gurke und Bachminze.

Neben Jasmin spielt in diesem Sommer Iris eine Rolle in Damenparfüms. Verarbeitet werden hier allerdings nicht die Blüten, sondern die Wurzeln. Die weiße Variante hat ein blumiges Bouquet mit einer holzigen Note. Sie erinnert ein wenig an Veilchen. Die schwarze Iriswurzel dagegen lässt an Honig, Ambra und einen Hauch von Schokolade denken. Iris findet sich beispielsweise in „L’Eau d’Iris“, der limitierten Sommer-Edition aus der Linie „Infusion d’Iris“ von Prada oder in „Acqua Nobile Iris“ von Acqua di Parma.

Auch die Königin der Blume darf bei den aktuellen Damenparfüms nicht fehlen. „Rosen-Ingredienzen sind echte Klassiker“, sagt Martin Ruppmann. Um genau zu sein, sind sie bereits seit Jahrtausenden aus der Duftherstellung nicht mehr wegzudenken. Auch das wohl berühmteste Parfüm der Welt, Chanel No. 5, enthält einen Hauch von Rosenöl in der Herznote. In diesem Sommer verzaubern beispielsweise das limitierte „Daisy Eau so Fresh Sunshine Edition“ von Marc Jacobs oder „L’Eau Rose“ von Balenciaga mit diesem Sinnbild der Weiblichkeit.

Kostbare Blüten und aquatische Noten allein machen die Sommerparfüms aber nicht aus. Als dritte Komponente haben sich in dieser Saison viele Parfümeure für Frucht-Akkorde entschieden. Das Warum liegt klar auf der Hand: „Die Aromen frischer Früchte sind in der olfaktorischen Erinnerung untrennbar mit dem Sommer verbunden“, erläutert Elmar Keldenich. Escada setzt in „Cherry in the Air“ auf süße Kirschen und Dior auf das herbe Aroma der Cranberrys in „Dior Addict Eau Delice“. Thierry Mugler hat seinem ungewöhnlichen Duft „Womanity“ in der limitierten Edition „Womanity Aqua Chic“ einen spritzigen Hauch von Johannisbeere hinzugefügt.

Eine Reise zu klaren Bergseen und sprudelnd-frischen Gebirgsbächen haben die Parfümeure unternommen, die die aktuellen Herrendüfte kreiert haben. Bei denen steht ganz klar aquatische Frische im Vordergrund. Dieser Trend begann in den 90er Jahren mit dem Duft „Cool Water“ von Davidoff und feiert in diesem Sommer eine fulminante Renaissance.

Der limitierte Duft „Eternity for Men Summer“ von Calvin Klein enthält Seegras, „Aquafitness“ von Biotherm Zitronentang und „Aqva pour homme“ von Bulgari die Wasserpflanze Posidona. Auch andere frische Ingredienzen wie Bergamotte oder Minze sind in den aktuellen Parfüms für den Mann zu finden - etwa in „Acqua Essenziale“ von Salvatore Ferragamo und in „Porsche Design Sport L’Eau“.

Nimmt man die Herznoten dieser Neuvorstellungen unter die Lupe, fällt auf: Kostbare Blüten sind nicht nur den Frauen vorbehalten. Im Gegenteil: Neben klassischen Inhaltsstoffen wie Lavendel sind in den Kompositionen für den Mann auch Rose, Geranie oder Narzisse enthalten - letztere etwa in „Eau de Narcisse Bleu“ von Hermès.

Klingt ungewöhnlich, ist es auch. Dennoch machen solche blumigen Elemente in der Herznote die Herrendüfte keineswegs süß oder lassen sie gar zu weiblich wirken. Im Gegenteil: Kostbare Hölzer und Gewürze wie Wacholderbeeren, Rosmarin oder Kardamom sorgen dafür, dass die Wirkung männlich und markant bleibt. „Die sportlich-aktive Ausstrahlung steht bei den Parfüms für Herren in dieser Saison klar im Vordergrund“, fasst Martin Ruppmann den Trend zusammen.