16 Tote bei Selbstmordanschlag auf Isaf-Konvoi in Kabul
Kabul (dpa) - Gut zwei Monate war es in Kabul relativ ruhig geblieben. Nun sprengte sich im morgendlichen Berufsverkehr wieder ein Selbstmordattentäter in die Luft. Sein Ziel war ein Konvoi der ausländischen Truppen.
Die meisten Opfer sind afghanische Zivilisten.
Beim schwersten Selbstmordanschlag seit Jahresbeginn wurden mindestens 16 Menschen getötet worden, darunter sechs Angehörige der Internationalen Schutztruppe Isaf. Die Isaf teilte mit, zwei ihrer Soldaten und vier ihrer zivilen Vertragsarbeiter seien unter den Opfern. Angaben zur Nationalität der Toten machte sie nicht.
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in der afghanischen Hauptstadt sagte, neun einheimische Zivilisten seien getötet worden, darunter zwei Kinder. Auch der Attentäter starb, als er seinen mit Sprengstoff gefüllten Wagen im morgendlichen Berufsverkehr am Donnerstag in einen Isaf-Konvoi steuerte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden 39 Zivilisten verletzt.
Die Hesb-i-Islami (HIG) von Ex-Premierminister Gulbuddin Hekmatjar bekannte sich zu dem ersten Selbstmordanschlag in Kabul seit mehr als zwei Monaten. Ein HIG-Sprecher sagte, Ziel seien Amerikaner gewesen. Die Gruppe habe vor dem Anschlag eine Woche lang Bewegungen von US-Truppen ausgespäht. Die Nato-geführte Isaf beschäftigt zahlreiche ausländische Vertragsarbeiter, die beispielsweise an der Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte beteiligt sind.
Ein Polizeisprecher sagte, durch die Explosion seien umliegende Häuser in Brand geraten. Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag als „unmenschlich und unislamisch“.
Die HIG gehört zu den drei großen Aufständischen-Gruppen, die gegen die afghanische Regierung und ihre ausländischen Unterstützer kämpfen. Die anderen beiden sind die Taliban unter ihrem Anführer Mullah Omar und das Hakkani-Netzwerk. Die HIG hat in der Vergangenheit auch Anschläge gegen die Bundeswehr verübt. Bei dem Anschlag am Donnerstag in Kabul waren nach Angaben des Einsatzführungskommandos keine deutschen Soldaten betroffen. In Kabul sind nur noch wenige Bundeswehr-Soldaten stationiert.
Die Gewalt in Afghanistan hat in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. In Kabul hatte sich zuletzt am 9. März ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt; er riss neun Menschen mit in den Tod. Zu dem Anschlag war es wenige Stunden nach der Ankunft von US-Verteidigungsminister Chuck Hagel gekommen, der sich zum Zeitpunkt der Explosion aber nicht in der Nähe aufhielt.