62,1 Prozent der Iren stimmen für Homo-Ehe
Dublin (dpa) - Im katholisch geprägten Irland wird es künftig Eheschließungen für gleichgeschlechtliche Paare geben. Bei einem Referendum stimmten am Freitag 62,1 Prozent der Wähler für die entsprechende Verfassungsänderung gestimmt.
37,9 Prozent sprachen sich dagegen aus, so das Endergebnis.
Zu den Gegnern hatte vor allem die katholische Kirche gehört. „Glückwunsch an die Ja-Seite. Gut gemacht“, sagte der Leiter der Gegenkampagne, David Quinn, und räumte damit die Niederlage ein.
Irland ist das erste Land, das per Volksentscheid die Homo-Ehe zulässt. Bisher stand dort homosexuellen Paaren - ähnlich wie in Deutschland - nur die Möglichkeit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft offen. Diese bot aber nicht den gleichen verfassungsmäßigen Schutz der Familie.
Bei Schwulen und Lesben wurde die Nachricht von der großen Mehrheit mit lautem Jubel aufgenommen. Viele feierten in der Straßen und Pubs von Dublin. Zahlreiche Prominente gratulierten Irland zu dem Schritt, darunter US-Vizepräsident Joe Biden, die Schriftstellerin JK Rowling und der Popsänger Ronan Keating.
Die Regierung des konservativen Premierministers Enda Kenny hatte sich vehement für die Zulassung der Homo-Ehe eingesetzt. „Das ist ein großer Tag für Irland“, sagte Gesundheitsminister Leo Varadkar. Er hatte erst im Januar seine eigene Homosexualität öffentlich gemacht. „Für mich persönlich ist das nicht nur ein Referendum, sondern eine soziale Revolution.“ Bis 1993 waren gleichgeschlechtliche Beziehungen in Irland noch strafbar.
Die Organisation Mothers and Fathers Matter, die sich streng gegen die Verfassungsänderung eingesetzt hatte, gab sich geschlagen: „Das Resultat von heute wurde erreicht durch die Regierung, nachdem sie bestimmte Versprechungen hinsichtlich Leihmutterschaft, Adoption und anderen Dingen gemacht hat. Viele Wähler haben das geglaubt, jetzt muss es auch eingehalten werden.“
Premier Kenny lobte die hohe Wahlbeteiligung. Allein 60 000 Menschen hatten sich eigens für die Abstimmung ins Wahlregister eingetragen. Viele, vor allem junge Menschen, kamen aus dem Ausland in ihre irische Heimat zurück, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.