Acht Tote bei blutigem Zwischenfall in Nordwestchina
Peking (dpa) - Bei einem blutigen Zwischenfall hat die Polizei in der nordwestchinesischen Unruheregion Xinjiang acht mutmaßliche „Terroristen“ erschossen. Die „Angreifer“ warfen Sprengsätze auf eine Polizeistation und steckten Polizeiautos in Brand, wie die amtliche Tianshan-Webseite berichtete.
Die Beamten nahmen demnach einen „Angreifer“ nach dem Zusammenstoß in Shache nahe Kaschgar fest. Die Polizei wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Vor rund zwei Wochen waren in der Nähe von Kaschgar bereits 16 Menschen ums Leben gekommen. Chinas Regierung sprach davon, eine „Terrorgruppe“ habe die Sicherheitskräfte attackiert. Doch schilderten Bewohner des Ortes, dass vielmehr 14 Mitglieder einer uigurischen Familie bei Vorbereitungen für eine Hochzeit getötet worden seien, wie der US-Sender Radio Free Asia und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichteten. Unter den Opfern seien sechs Frauen gewesen.
Wegen der Spannungen zwischen der Minderheit der Uiguren und den Chinesen gilt die Region Xinjiang seit langem als Konfliktherd. Das muslimische Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell von den herrschenden Chinesen unterdrückt. Umgekehrt wirft Chinas Regierung uigurischen Gruppen separatistische Bemühungen und Terrorismus vor. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten sich die Kommunisten das frühere Ostturkestan einverleibt.
In dem seit langem schwersten Gewaltausbruch in der Region waren im Juni bei einem ähnlichen Zwischenfall in Turpan nach amtlichen Angaben 35 Menschen ums Leben gekommen, darunter elf Angreifer. Peking hat uigurische Separatisten auch für einen rätselhaften Vorfall im Oktober in Peking mit fünf Toten verantwortlich gemacht, bei dem ein Auto am Eingang zur Verbotenen Stadt in eine Menschenmenge gefahren und in Flammen aufgegangen war.