Bagdad Al-Sadr ruft Anhänger nach Gefechten im Irak zum Rückzug auf
Bagdad · In der irakischen Hauptstadt ist die Situation in der Nacht weiter eskaliert. Dabei lieferten sich Anhänger des schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr schwere Kämpfe mit Iran-treuen Milizien.
Nach der Gewalteskalation im Irak hat der einflussreiche schiitische Geistliche Muktada al-Sadr seine Anhänger zum Rückzug aufgerufen. Sollten sie nicht innerhalb einer Stunde ihre Belagerung im Regierungsviertel beenden, werde er selbst von seiner eigenen Bewegung abrücken, erklärte Al-Sadr am Dienstag in einer Fernsehansprache. Es mache ihn traurig, was im Irak passiert sei. Er habe auf friedliche Proteste gehofft. „Ich entschuldige mich beim irakischen Volk“, sagte der schiitische Geistliche weiter.
Der monatelange Machtkampf zwischen Al-Sadrs Bewegung und seinen politischen Kontrahenten war zuvor in Gewalt umgeschlagen. In der hochgesicherten Grünen Zone im Zentrum der Hauptstadt Bagdad lieferten sich Milizen beider Seiten Kämpfe. Nach Angaben der irakischen Sicherheitskräfte schlugen vier Raketen in dem Gebiet ein, in dem unter anderem die US-Botschaft liegt. Nach Angaben aus Krankenhäusern, Sicherheitskreisen und von Augenzeugen kamen mindestens 25 Menschen ums Leben, rund 450 wurden verletzt.
Auf den Druck der Straße gesetzt
Al-Sadrs Anhänger hatten in den vergangenen Wochen das Parlament belagert. Am Montag stürmten sie den Regierungspalast mit dem Büro von Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi und besetzten ihn.
Al-Sadrs Bewegung war aus der Parlamentswahl im vergangen Oktober als stärkste Kraft hervorgegangen. Es gelang ihm aber nicht, eine Regierung zu bilden. Er weigerte sich dabei, mit den pro-iranischen Parteien zu kooperieren. In dieser politischen Pattsituation forderte Al-Sadr die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen, was seine Gegner ablehnen. Zugleich setzte der Prediger auf den Druck der Straße.
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