Amerikaner wollte mit Modellflugzeugen Pentagon angreifen

Washington (dpa) - Bizarrer Terrorplan in Washington aufgedeckt: Ein 26-jähriger Amerikaner wollte mit Sprengstoff gefüllte Modellflugzeuge in das Pentagon und den US-Kongress stürzen lassen - doch stattdessen ging er Geheimagenten ins Netz.

Wie das Justizministerium in Washington erklärte, handelte der junge Mann aus Hass gegen die USA, sein Ziel sei ein „gewaltsamer Dschihad“ gewesen.

Seine Pläne waren bereits weit gediehen: So habe der Mann mit einem Physik-Diplom bereits von Undercover-Agenten der Bundespolizei FBI „Sprengstoff“ für seine „Mini-Drohnen“ erstanden - allerdings handelte es sich in Wahrheit um Attrappen. Jetzt droht ihm eine Jahrzehnte lange Haftstrafe.

Für die Öffentlichkeit habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden, betonte das Ministerium am Mittwoch (Ortszeit). Das FBI habe den Verdächtigen Rezwan Ferdaus die ganze Zeit im Auge behalten. Während der junge Mann aus Ashland (US-Staat Massachusetts) dachte, er würde mit Al-Kaida-Aktivisten verhandeln, habe er etwa in Wirklichkeit den angeblichen C4-Sprengstoff von FBI-Beamten erhalten.

Doch der 26-Jährige wollte sich den Angaben zufolge nicht mit der Attacke der „Mini-Drohnen“ zufriedengeben: So habe er zudem geplant, auf die fliehenden Menschen zu schießen. Unmittelbar vor seiner Festnahme am Mittwoch habe er von einem FBI-Agenten rund elf Kilogramm des angeblichen Sprengstoffs, sechs AK-47 Kalaschnikow-Sturmgewehre sowie Granaten erstanden - die allerdings alle nicht funktionsfähig gewesen seien.

Bei mehreren aufgezeichneten Gesprächen habe Ferdaus erzählt, er ziele auf den „psychologischen“ Effekt durch die Tötung von Amerikanern ab, darunter Frauen und Kinder, die er „Feinde Allahs“ nannte. Zugleich betonte das Justizministerium aber, Ferdaus „repräsentierte keine bestimmte Kultur, Gemeinschaft oder Religion“. „Ich kann einfach nicht aufhören, es gibt für mich keine andere Wahl“, habe der Beschuldigte einmal laut Ministeriumsmitteilung gesagt.

Bereits im Mai dieses Jahres sei Ferdaus von Boston nach Washington gereist, um seine Ziele, das US-Verteidigungsministerium und das Parlament, auszuspähen. Unter anderem habe er zahlreiche Fotos aufgenommen. Zwischen Mai und September habe der Mann die „nötigen Komponenten“ für seine Pläne bestellt, darunter das Modellflugzeug. Dabei handelte es sich um ein altes Flugzeug, das bereits im Koreakrieg eingesetzt worden sei. Das Modell sei rund 1,70 Meter groß gewesen.

Weiter heißt es, Ferdaus habe einem Undercover-Agenten verraten, seine Pläne ausweiten zu wollen und dem Angriff aus der Luft auch eine Attacke am Boden folgen zu lassen. Dabei sollten noch fünf weitere Komplizen des Attentäters mit Sturmgewehren ausgerüstet werden.

Der Mann habe Anfang 2010 damit begonnen, einen „Heiligen Krieg“ gegen die USA zu planen. Er informierte sich auf Web-Seiten radikaler Gruppen, hieß es. Zudem habe er Handys zu Bombenzündern umgebaut, die er an vermeintliche Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida weitergab - dabei handelte es sich aber um FBI-Agenten.