Amnesty: Weiter Mord und Vergewaltigung im Kongo
Kapstadt/Kinshasa (dpa) - Die Soldaten und Milizen im Kongo vergewaltigen und morden nach Angaben von Amnesty International weiter.
Obwohl die Menschen in dem zentralafrikanischen Staat seit vielen Jahren unter zahlreichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit litten, sei bisher nur eine Handvoll der Täter vor Gericht gestellt worden, beklagte die stellvertretende Direktorin der Menschenrechtsorganisation, Veronique Aubert. Das leidgeprüfte Land brauche dringend eine Reform und Stärkung der Justiz, um „die Straffreiheit zu beenden, die den Zyklus von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen seit Jahrzehnten befördert“, heißt es in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Erklärung.
Auch die UN-Friedenstruppe Monusco, die seit über zehn Jahren im Land ist, hat früheren UN-Berichten zufolge Massenvergewaltigungen oder Massaker vor allem Osten Kongos nicht verhindern können. 2010 bezeichnete ein UN-Gesandter den Kongo als „Vergewaltigungs-Zentrale der Welt“.
Die meisten Verbrechen wurden laut UN zwischen 1993 und 2003 verübt. Amnesty beklagt, dass bisher kaum einer der Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen worden ist. Es sei allerdings positiv, dass nun die Regierung in Kinshasa Sondergerichte etablieren will, denen neben einheimischen Richtern auch Juristen aus anderen Ländern angehören sollen. Amnesty fordert auch ein Programm zum Schutz von Opfern und Zeugen, die aus Furcht vor Vergeltung mit ihren Aussagen zögerten.