Assad-Truppen erobern Palmyra von Terrormiliz IS zurück

Palmyra (dpa) - Mit der Vertreibung der Terrormiliz IS aus der historischen Oasenstadt Palmyra hat das syrische Regime seinen bislang größten Sieg gegen die Dschihadisten errungen.

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Zehn Monate nach der Eroberung durch den Islamischen Staat (IS) erlangten die Truppen von Präsident Baschar al-Assad die Kontrolle über die gesamte Stadt und die berühmte Unesco-Weltkulturerbestätte zurück. Unterstützt wurden sie dabei von russischen Luftangriffen. Palmyra hat als Welterbestätte immense symbolische Bedeutung. Für den IS bedeutet der Verlust der Stadt einen schweren Schlag.

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Die Regierungseinheiten hätten zusammen mit verbündeten Milizen Palmyra von der Terrormiliz befreit und „die letzten Schlupfwinkel“ der Dschihadisten zerstört, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Militärkreise. Spezialisten hätten von den Extremisten ausgelegte Minen und Bomben entschärft.

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Assad sah die Rückeroberung als Beleg für den Erfolg seiner Strategie im Kampf gegen den Terror. Der von den USA geführten Allianz gegen den IS mangele es demgegenüber an „Ernsthaftigkeit“, sagte der Präsident laut Sana. Die Armeeführung verkündete, Palmyra werde als Ausgangsbasis für Militäroperationen vor allem gegen die vom IS kontrollierten Städte Dair as-Saur und Al-Rakka dienen. Letztere gilt - neben Mossul im Irak - als inoffizielle Hauptstadt des IS.

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In den vergangenen Tagen waren die Regierungseinheiten mit Macht auf Palmyra vorgerückt. Die zentralsyrische Stadt gehört wegen ihrer einzigartigen Bauwerke aus den ersten Jahrhunderten nach Christus zum Unesco-Weltkulturerbe. Der IS hatte die Stadt im Mai 2015 von der syrischen Armee eingenommen. Seitdem sprengten die Dschihadisten den rund 2000 Jahre alten Baal-Tempel, den Baal-Schamin-Tempel sowie mehrere einzigartige Turmgräber, den Triumphbogen und einen Teil der berühmten Säulenstraße.

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Die syrische Regierung will die zerstörten Teile der Stätte rekonstruieren. „Ich bin fest entschlossen, die beiden Tempel wieder aufzubauen“, sagte der Leiter der syrischen Museums- und Altertumsbehörde, Mamun Abdul-Karim, der Deutschen Presse-Agentur. Aufnahmen zufolge seien die Felsblöcke der zerstörten Tempel noch vorhanden. Mit seinem Team wolle er die Stätte nun binnen 24 Stunden erkunden. Auch die Unesco kündigte die Entsendung einer Kommission an.

Der Direktor des Vorderasiatischen Museums Berlin, Markus Hilgert, mahnte „Fingerspitzengefühl“ beim Wiederaufbau an. Es gehe um die Frage: „Wie machen wir das, so dass die Integrität der Welterbestätte Palmyra nicht beschädigt wird?“, sagte er. Bei einer Rekonstruktion gehe es auch immer um die Frage, inwiefern die Voraussetzungen für eine Welterbestätte dann noch vorhanden seien. „Man darf es nicht übertreiben“.

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge waren zunächst noch Schießereien im Osten Palmyras zu hören. Es gebe heftige Gefechte beim Flughafen am Stadtrand. „Mehrere verlässliche Quellen“ hätten aber berichtet, die Dschihadisten hätten von der IS-Führung in Al-Rakka den Befehl erhalten, sich zurückzuziehen.

Russland hatte die syrische Armee nach eigenen Angaben bei der Rückeroberung von Palmyra mit Dutzenden Luftangriffen unterstützt. Bei 40 Einsätzen hätten Kampfjets rund 120 Stützpunkte bombardiert, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Sonntag mit. Dabei seien innerhalb von 24 Stunden etwa 80 Terroristen getötet sowie Munitionsdepots, Panzer und großkalibrige Geschütze zerstört worden.

Kremlchef Wladimir Putin gratulierte Assad bei einem Telefonat zur Rückeroberung von Palmyra. Ungeachtet des Teilabzugs des russischen Militärs aus Syrien werde Moskau der Regierung in Damaskus weiterhin im Kampf gegen Terroristen helfen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Russland will sich auch am Minenräumen in Palmyra beteiligen.

Der IS war in seinem „Kalifat“ in Syrien und im Irak in den vergangenen Monaten zunehmend unter Druck geraten. Syriens Armee hatte ihre Offensive Anfang März mit Unterstützung durch russische Luftangriffe gestartet. Nach Angaben der Menschenrechtler wurden dabei insgesamt 400 IS-Kämpfer und 180 Regierungseinheiten getötet.