Ostermesse: Papst verurteilt Terror
Rom/Jerusalem (dpa) - Unter dem Eindruck der jüngsten Terroranschläge haben Zehntausende Christen in Rom sowie im Heiligen Land Ostern gefeiert. Papst Franziskus verurteilte in seiner Osterbotschaft den weltweiten Terror und erinnerte an die Opfer von Brüssel.
Gerade am Osterfest verspüre man „Nähe zu den Opfern des Terrorismus, jener blinden und grausamen Form von Gewalt, die nicht aufhört, unschuldiges Blut in vielen Teilen der Erde zu vergießen“, sagte er am Sonntag vor Tausenden Pilgern aus aller Welt auf dem Petersplatz.
Der lateinische Patriarch Fuad Twal zelebrierte in der Grabeskirche in Jerusalem eine Messe zur Auferstehung von Jesus Christus. In seiner Osterbotschaft erinnerte er ebenfalls an die Terroranschläge in Belgien: Der Schmerz „über diese Tragödie durchbohrt unser aller Herzen, rund um die Welt“, sagte Twal. Er bete, dass die Hoffnung der Auferstehung die „Wunden und gebrochenen Herzen“ der Betroffenen heilen könne. Nach christlicher Überlieferung liegt der Heiland in der Kirche in Jerusalem begraben.
Nach der Ostermesse auf dem festlich geschmückten Petersplatz sprach Franziskus zum Abschluss der traditionellen Osterfeierlichkeiten in Rom von der Loggia des Petersdoms aus den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“, der Stadt und dem Erdkreis. Den Segen verfolgten neben den Menschen in Rom Millionen Gläubige im TV. Die Feierlichkeiten fanden in diesem Jahr unter massiv verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt.
In seiner Osterbotschaft prangerte der Papst Kriege, Gewalt und menschliches Leid überall auf der Welt an. „Angesichts der geistigen und moralischen Abgründe der Menschheit, angesichts der Leere, die sich in den Herzen zeigt und Hass und Tod hervorbringt, kann nur eine unendliche Barmherzigkeit uns Rettung bringen“, sagte er. „Die Welt ist voll von Menschen, die an Leib und Seele leiden, während die Nachrichten sich mit Meldungen über grausame Verbrechen füllen.“ Der Papst bat um Frieden für Krisen und Konflikte etwa in Syrien oder der Ukraine und sprach den verfolgten Christen in aller Welt Mut zu.
Franziskus erinnerte auch an die vielen Menschen „die in eine bessere Zukunft unterwegs sind, die immer größer werdende Schar der Migranten und Flüchtlinge“. Oft begegneten diese Menschen „Tod oder erfahren die Zurückweisung derer, die Aufnahme und Hilfe anbieten könnten“. Er forderte, die Politik müsse den Menschen in den Mittelpunkt stellen sowie den Opfern von Konflikten helfen und sie schützen.
Auch viele deutsche Bischöfe riefen in ihren Osterpredigten zu mehr Solidarität in der Gesellschaft und Offenheit gegenüber Flüchtlingen auf. Christen bräuchten keine Angst zu haben, „überfremdet oder sogar islamisiert“ zu werden, sagte der katholische Bischof Felix Genn in Münster. Er erinnerte ebenso wie etliche andere katholische und evangelische Bischöfe an den christlichen Auftrag der Nächstenliebe.
Die Terroranschläge in Brüssel, bei denen am Dienstag drei Selbstmordattentäter 28 Menschen mit in den Tod rissen, waren ebenfalls Gegenstand der Predigten. Hannovers evangelischer Landesbischof Ralf Meister sagte: „Terror ist Gotteslästerung!“