Athen: Massive Proteste gegen Beamten-Entlassungen

Athen (dpa) - Kraftprobe für die Regierung in Athen: Tausende Staatsbedienstete streiken und demonstrieren gegen geplante Massenentlassungen. Einen anderen Weg scheint es aber nicht zu geben. Die Entlassungen sind Teil des Sparprogramms, dem Athen zugestimmt hat.

Der Ausstand steht unter dem Motto „Dauerkampf gegen die Sparpolitik“. Im Zentrum Athens brach wegen zahlreicher Demonstrationen der Verkehr zusammen. „Wir sind Menschen, keine Zahlen“, skandierten die Demonstranten. „Keine Entlassungen - entlasst die Troika (die Kontrolleure der Geldgeber)“, stand auf vielen Transparenten. Die Demonstrationen verliefen zunächst friedlich. Die Gewerkschaft der Staatsbediensteten teilte der Nachrichtenagentur dpa mit, die Beteiligung an dem Streik habe bei rund 70 Prozent gelegen.

Die Europäische Union fordert dagegen von Athen weitere Reformen insbesondere des Staatssektors und des Steuerwesens. Am Dienstag hatte Kommissionspräsident José Manuel Barroso Griechenland zugesichert, das Hilfsprogramm zur Überwindung der Wirtschafts- und Sozialkrise nötigenfalls anzupassen. Die Troika aus Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds müsse aber zunächst die Umsetzung des laufenden Programms prüfen. „Wir können nicht alleine entscheiden. Die Geldgeber entscheiden mit, was wir machen“, sagte Wirtschaftsminister Kostis Chatzidakis im Fernsehen. Das müssten die Bürger begreifen, hieß es.

Von dem Arbeitskampf sind vor allem Behörden und die Volksschulen betroffen. Auch Gerichte und zahlreiche Museen blieben geschlossen. Die Gymnasiallehrer streiken schon seit Montag für fünf Tage. Auch die Ärzte in staatlichen Krankenhäusern nehmen am Ausstand teil. Sie behandeln nur Notfälle.

Auch die Journalisten schlossen sich dem Streik an. Sie legten um 9 Uhr Ortszeit für drei Stunden die Arbeit nieder. Im Radio und Fernsehen gab es in diesem Zeitraum keine Nachrichten.

Die Fähren zu den Inseln Griechenlands liefen nach Angaben der Küstenwache regulär aus. Auch die U-Bahnen und die Busse fuhren normal. Hotels, Banken und Taxis sowie Geschäfte werden nicht bestreikt. Bis Ende 2014 sollen 15 000 Staatsbedienstete entlassen werden, davon 4000 noch in diesem Jahr.