Ausbildungsmission in Mali: EU-Einsatz mit Bundeswehr-Beteiligung
Bamako/Brüssel (dpa) - Mehrere Hundert Soldaten aus der Europäischen Union haben in Mali ihre Ausbildungsmission für die Streitkräfte des westafrikanischen Krisenlandes aufgenommen.
Die Bundeswehr beteiligt sich mit 80 Soldaten an dem Einsatz, vor allem mit Ausbildern einer Pioniereinheit und Sanitätssoldaten. Laut EU-Kommission machen 22 europäische Nationen mit.
Während des zunächst auf 15 Monate befristeten Einsatzes sollen knapp 3000 Soldaten trainiert werden, etwa die Hälfte der malischen Armee. Sie werden in vier Gruppen jeweils in einem Militärcamp in Koulikoro stationiert, rund 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bamako. Jedes Training dauert etwa zweieinhalb Monate, einige Zeit später wird dann bei einer Inspektion der Erfolg noch einmal überprüft. Das erste Bataillon umfasst 670 malische Soldaten und soll im Juli kampfbereit sein.
Die Mission habe am Morgen wie geplant begonnen, bestätigte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Dienstag in Brüssel. „Das Ziel lautet, die malischen Truppen auszubilden, damit sie in Zukunft ihr eigenes Land verteidigen können.“ Zudem solle die Armee zur politischen Versöhnung beitragen. Im Juli sind in Mali Wahlen geplant, die im vergangenen Jahr wegen eines Militärputsches im März 2012 verschoben werden mussten.
Die EU-Militärausbilder sollen die afrikanischen Soldaten schulen und für den Kampf gegen islamistische Extremisten im Norden des Landes ausbilden. Neben technischen Kursen über den Umgang mit Waffen und die Ausführung von Militärmanövern geht es auch um Themen wie humanitäres Völkerrecht und Schutz der Zivilbevölkerung. Insgesamt schickt die EU rund 550 Soldaten - davon etwa 250 Ausbilder, die von weiteren Einheiten geschützt werden. Die europäischen Truppen haben keinen Kampfauftrag.
Die EU-Außenminister hatten Mitte Februar die Trainingsmission (EUTM Mali) beschlossen. Die Kosten belaufen sich nach EU-Angaben auf 12,3 Millionen Euro. Kommandeur der Mission ist der französische General François Lecointre. Er hatte in der vergangenen Woche gesagt, dass sich die malische Armee in einem extrem schlechten Zustand befinde: „Sie ist unstrukturiert und in sich selbst zusammengebrochen, weil sie seit 20 Jahren systematisch unterfinanziert war.(...) Alles muss wieder aufgebaut werden.“
Die Mission umfasst vorerst keine Soldaten der Tuareg, denen vorgeworfen wird, gemeinsame Sache mit den Islamisten gemacht zu haben, um die Unabhängigkeit im Norden Malis zu erreichen. Zur Vorbereitung des Einsatzes war bislang bereits ein EU-Vorauskommando in der malischen Hauptstadt Bamako vor Ort.
Am Wochenende hatten die Dschihadisten erneut die historische Wüstenstadt Timbuktu angegriffen, die Ende Januar aus der Hand der radikalen Islamisten befreit worden war.