Bericht: Koalition entlastet Guttenberg in Kundus-Affäre
Berlin (dpa) - In ihrer abschließenden Bewertung der Kundus-Affäre hat die Koalition den früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach einem Zeitungsbericht entlastet.
Für die Informationspannen nach dem Bombardement zweier von Taliban entführten Tanklaster mit zahlreichen Toten machten Union und FDP ausschließlich den damaligen Staatssekretär Peter Wichert und den früheren Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan verantwortlich, meldet die „Süddeutsche Zeitung“. Guttenberg hatte die beiden im Zuge der Affäre entlassen.
Dem Bundeswehr-Oberst Georg Klein, der das Bombardement befohlen hatte, werden danach lediglich Verfahrensfehler angelastet. Er habe aber „nach bestem Wissen und Gewissen zum Schutze seiner Soldaten gehandelt“, weshalb seine Entscheidung „nachvollziehbar“ sei.
Die Bewertung der Koalition erfolgt nach eineinhalbjähriger parlamentarischer Untersuchung des Luftangriffs und der anschließenden politischen Aufarbeitung. Bei dem Bombardement waren am 4. September 2009 nach den Erkenntnissen der Bundeswehr 91 Menschen getötet und 11 verletzt worden.
Die Nato geht in ihrem Untersuchungsbericht von mindestens 142 Toten oder Verletzten aus. Anfang 2010 konstituierte sich der Verteidigungsausschuss als Untersuchungsausschuss. Neben Guttenberg, Schneiderhan und Wichert sagten auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier vor dem Gremium aus.