Bericht: Russland fälschte Satellitenfotos zu MH17-Abschuss
Amsterdam/London (dpa) - Russland hat offenbar Beweismaterial zum Abschuss der Passagiermaschine mit Flugnummer MH17 über der Ostukraine gefälscht.
Die von Moskau präsentierten Satellitenfotos als Beweis für eine Schuld der Ukraine seien manipuliert worden, berichtet die investigative britische Plattform Bellingcat. Der online veröffentlichte Bericht bestätigt frühere Analysen von Experten.
Das Flugzeug war am 17. Juli vergangenen Jahres über der Ostukraine vermutlich von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden. Alle 298 Menschen des Fluges MH17 wurden getötet. Die meisten Opfer kamen aus den Niederlanden. Russland macht die Ukraine verantwortlich.
Die Ukraine und auch westliche Staaten halten jedoch die pro-russischen Rebellen für verantwortlich und werfen Moskau eine Mitschuld vor. Auch die niederländische Staatsanwaltschaft hatte bereits Ton- und Videodokumente veröffentlicht, die die Rebellen belasten. Auf einen internationalen Zeugenaufruf waren mehrere hundert Hinweise eingegangen.
Das russische Verteidigungsministerium hatte bereits wenige Tage nach dem Absturz die umstrittenen Satellitenbilder veröffentlicht, auf denen Abwehrraketen des Typs Buk in dem von der Ukraine kontrollierten Gebiet zu sehen waren. Die Fotos waren dann erneut Anfang Mai präsentiert worden. Danach befanden sich die Buk-Raketensysteme am 17. Juli auf ukrainischem Gebiet in der Nähe der Absturzstelle.
„Die Satellitenfotos wurden nachweislich nicht am 17. Juli 2014 aufgenommen“, bestätigt nun Bellingcat. Die Recherche-Plattform hatte die Aufnahmen untersucht und sie mit im Internet verfügbaren Bildern etwa von Google Earth verglichen. Daraus werde deutlich, dass die Bilder aus dem Juni stammten. Außerdem seien mit Hilfe von Photoshop Buk-Raketensysteme hineinmontiert worden. So scheint es, als ob die Raketensysteme sich auf ukrainischem Gebiet befänden.
Die Aufnahmen sollten auch den niederländischen Behörden übergeben werden, die die Untersuchungen zu Ursache und Schuldigen leiten. Konkrete unabhängige Untersuchungsergebnisse sollen bis spätestens Ende September veröffentlicht werden.